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Reckitt Benckiser kauft Boots Healthcare

LONDON (tmb). Zur Vorbereitung der Fusion mit Alliance Unichem verkauft der britische Boots-Konzern seine Arzneimittelherstellungssparte Boots Healthcare International an den britischen Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser.

Dies gab Boots am 7. Oktober bekannt. Erst wenige Tage zuvor war die Absicht über den Zusammenschluss der beiden Apothekenkettenbetreiber Boots und Alliance Unichem verkündet worden (siehe AZ Nr. 41/2005, S. 1). Als Kaufinteressenten für den OTC-Hersteller Boots Healthcare International waren zuvor auch die Pharmamultis Bayer, GlaxoSmithKline, Novartis und Pfizer gehandelt worden (siehe DAZ Nr. 38/2005, S. 58). Den Ausschlag für Reckitt Benckiser sollen Beschäftigungsgarantien für die britischen Werke und das höchste Kaufangebot von 1,926 Mrd. Pfund (etwa 2,77 Mrd. Euro) gegeben haben, hieß es in der FAZ vom 8. Oktober. Dieser Betrag liegt deutlich über den zuvor von Analysten geäußerten Schätzungen von maximal 1,7 Mrd. Pfund. Vom Kaufpreis sollen nur 400 Mio. Pfund in der Kasse des neuen Konzerns bleiben, während der größere Teil als Sonderdividende den Boots-Aktionären zufließen soll. Diese Ausschüttung könnte für die Boots-Aktionäre zum entscheidenden Argument für die Zustimmung zur geplanten Fusion werden, was die Eile der jüngsten Entwicklung erklären würde.

Bei Reckitt Benckiser wird der Zukauf als strategisch wichtige Ergänzung bezeichnet, um die globale Position bei Pflege- und Gesundheitsprodukten zu stärken. Das Unternehmen mit einem Börsenwert von 12,5 Mrd. Pfund ist als Konsumgüterhersteller breit aufgestellt und gilt als weltgrößter Hersteller von Haushalts- und Reinigungsmitteln, gehört aber bisher nicht zu den großen Akteuren im Arzneimittelbereich. So soll der Zukauf den Umsatz des Konzerns im Pflege- und Gesundheitsbereich um 90% steigern. Die Akquisition durch einen klassischen Konsumgüterkonzern kann als weiteres Indiz für die weltweite Attraktivität des OTC-Marktes und für die zunehmende Konzentration in diesem Marktsegment gewertet werden. Im Zuge dieser Entwicklung dürfte sich das Marketing für OTC-Arzneimittel immer stärker am Konsumgütergeschäft orientieren.

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