Prisma

Frühkindlicher Stress schwächt das Gedächtnis

war | Laut einer von der UNESCO veröffentlichten Studie wächst mehr als die Hälfte aller Kinder unter stressreichen Bedingungen auf. Das hat langfristige Folgen: Vernachlässigung, Missbrauch oder der Verlust eines Elternteils können im mittleren Lebensalter zu Gedächtnisverlust und geistigem Verfall führen.

Durch Stresssituationen im Kindesalter ergeben sich Schwierigkeiten in der Signalübertragung im Hippokampus - der Gehirnregion, die für Lernen und Gedächtnis zuständig ist. Das führt in der Lebensmitte zu gestörten kognitiven Fähigkeiten, wie sie normalerweise nur bei älteren Menschen auftreten, so die Ergebnisse einer von Wissenschaftlern der University of California durchgeführten Studie mit Ratten. Bei den Tieren wurde künstlicher Stress erzeugt, indem man das Materialangebot für den Nestbau bei weiblichen Ratten und ihren neugeborenen Jungen einschränkte. Auf den ersten Blick verarbeiteten die heranwachsenden Nager den Stress gut, in der Mitte ihres Lebens wiesen sie jedoch plötzlich auffällige Gedächtnislücken auf, die sich mit fortschreitendem Alter verstärkten, so dass immer größere Unterschiede zu Ratten augefällig wurden, die in den ersten Lebenswochen keine negativen Erfahrungen gemacht hatten. Die Untersuchung der Tiere ließen deutliche Störungen der elektrischen Zellaktivitäten erkennen. Ein ähnlicher Zusammenhang wird auch beim Menschen vermutet. Entsprechende Untersuchungen hierzu liegen bislang jedoch nicht vor.

Quelle: J. Neurosci. 25 (41), 9328-9338 (2005).

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