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Arzneimittel und Therapie
Antiinflammatorische Basistherapie: Atemzugsgetriggerter Inhalator
Für die Therapie der Asthmapatienten stehen innovative Wirkstoffe und Inhalationssysteme zur Verfügung, die den Patienten ein Maximum an Lebensqualität erlauben. Trotzdem stirbt auch heute noch alle 90 Minuten ein Bundesbürger an Asthma. Die wichtigsten Ursachen dafür sind die mangelnde Compliance der Patienten, vor allem bei der antiinflammatorischen Basistherapie, und der zu späte Einsatz eines topischen Steroids. Die Inhalation mit topischen Steroiden, z. B. Budesonid, ist heute abhängig vom Schweregrad Standard bei der Dauertherapie obstruktiver Atemwegserkrankungen. Die Steroide wirken auf die ganze inflammatorische Kaskade beim Asthma. Durch die antientzündliche Wirkung wird die Ausschüttung von Botenstoffen reduziert, die zur Kontraktion der Bronchialmuskulatur führen. Ebenso wird dem fibrösen Umbau der Atemwege und damit der Hyperreagibilität entgegengewirkt. Dies bewirkt eine erhebliche Verbesserung der Symptomatik und somit auch der Lebensqualität der Asthma-Patienten. Die Behandlung mit inhalativen Steroiden führt zudem zu einer erhöhten Synthese von Beta-2-Rezeptoren und damit zu einem verbesserten Ansprechen von Beta-2-Sympathomimetika bei akuten Anfällen.
Probleme mit der Compliance
Obwohl die positiven Effekte einer antientzündlichen Therapie so offensichtlich sind, treten bei der Behandlung der Asthma-Patienten häufig Complianceprobleme auf. Neben der Cortisonangst führen eigenmächtige Veränderungen der Dosierung, eigenmächtiges Absetzen der Präparate oder eine unregelmäßige Einnahme der Arzneistoffe und vor allem eine nicht korrekte Anwendung der Inhalationsgeräte zu einer nicht ausreichend effektiven antiinflammatorischen Basistherapie.
Unterschiede bei der Handhabung von Inhalationsgeräten
Die klassischen Druckdosieraerosole (pressurized Metered Dose Inhalers – pMDI) werden weltweit zwar noch immer am häufigsten für die antientzündlicher Dauertherapie verwendet, allerdings zeigen Untersuchungen, dass nur etwa 30% aller Patienten ein Dosieraerosol korrekt benutzen. Fehlendes Schütteln, Unzulänglichkeiten bei der zeitlichen Koordination und Inhalation sowie ein vor der Inhalation nicht genügend erfolgtes tiefes Ausatmen sowie eine nicht genügend tiefe Inhalation zählen zu den häufigsten Anwendungsfehlern bei der Inhalation aus Dosieraerosolen, welche den Therapieerfolg infrage stellen.
Die modernen Trockenpulverinhalatoren (Dry Powder Inhalers – DPI) zeichnen sich hingegen durch seltener erfolgende Anwendungsfehler durch die Patienten und durch eine bessere Deposition des Wirkstoffs in der Lunge aus. Allerdings kann es auch bei ihnen zu Fehlern bei der Inhalation kommen. So kann das Pulver verklumpen, wenn der Patient versehentlich in das Gerät ausatmet. Außerdem besteht die Gefahr, dass zu wenig Wirkstoff in die Lungen kommt, weil das Pulver durch die Kraft des Atmens zerstäubt werden muss, was bei geringen Atemflusswerten nur unzureichend gelingt.
Bedienungsfreundlicher Auto-Jethaler
Der neue Auto-Jethaler macht die Pulverinhalation noch einfacher, denn er schließt häufige Bedienungsfehler bei der Inhalation aus. Er enthält eine feuchtigkeitsunempfindliche Tablette, von der eine Fräse bei jeder Applikation eine exakt dosierte Wirkstoffmenge abraspelt. Er ist auch in der Handhabung vereinfacht worden und arbeitet mit einer automatischen Atemzug-Auslösung. Dies bedeutet, dass keine fehlerbehaftete Koordination von Atemzug und manueller Auslösung mehr notwendig ist. Das System arbeitet schon bei einem Atemfluss von nur 35 l/min. Ein Wert, den auch Patienten mit eingeschränkter Atemfunktion erreichen. Zudem meldet ein akustisches und taktiles Signal die korrekte Dosierung. Das Gerät ist kinderleicht zu bedienen und erhielt darum auch die Zulassung für Patienten ab vier Jahren. In Tests arbeitete der Inhalator bei allen 75 Probanden im Alter von drei bis 34 Jahren fehlerfrei.
Was ist neu am neuen Inhalator?
Als Weiterentwicklung des Jethaler-Systems ist der Auto-Jethaler seit Mitte September 2005 verfügbar: Statt der manuellen Auslösung wird jetzt der Arzneistoff durch den Atemzug freigesetzt. Patienten müssen den Auto-Jethaler nur bis zum Anschlag drehen und dann einatmen. Fehlauslösungen sind praktisch nicht möglich. Entweder der Patient inhaliert richtig oder gar nicht. Wie beim bisherigen Jethaler wird die exakte Wirkstoffmenge von einer feuchtigkeitsunempfindlichen Tablette abgeraspelt.
Das Gerät kann in jeder Position geladen werden, es kann keine Dosis nach dem Laden herausfallen und Doppeldosierungen sind unmöglich. Zunächst wird die Atemzugsauslösung für den Budesonid-ratiopharm Auto-Jethaler und den Budesonid-CT Auto-Inhaler zur Verfügung stehen.
Simulator als Starthilfe
Trotz der einfachen Bedienung können auch geräteunabhängig Fehler bei der Inhalation auftreten. So ist etwa typisch, dass vor der Inhalation oftmals nicht ausreichend ausgeatmet wird. Um auch solche Anwendungsfehler auszuschließen, steht ein mit dem Auto-Jethaler baugleicher Simulator ohne Arzneimittel (FLOWTest Auto-Jethaler) zur Verfügung, mit dem der Patient beim Arzt und in der Apotheke das Inhalationsmanöver üben bzw. überprüfen kann.
Apothekerin Gode Meyer-Chlond
Quelle
Dr. Joachim Pabst, Reinheim; Prof. Dr. med. Wolfgang Petro, Bad Reichenhall; Dr. med. Michael Barczok, Ulm: “Asthma-
Therapie auf höchstem Niveau mit dem neuen Auto-Jethaler von ratiopharm“, Hamburg, 8. November 2005, veranstaltet
von ratiopharm GmbH, Ulm.
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