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Aus Kammern und Verbänden
AV Mecklenburg-Vorpommern: Neuer Hausapothekenvertrag
Mit Blick auf das geplante Verbot von Naturalrabatten machte Pudimat deutlich, dass extreme Rabatte "irgendeinen Haken" haben wie kurze Verfallszeit, unbekannte Produkte, fehlende Retourenmöglichkeit oder alles zusammen. In der Politik werde der mögliche Rabatt mit dem tatsächlich in Anspruch genommenen Rabatt verwechselt.
Schrankenloser Wettbewerb schadet nur
Zugleich bezweifelte Pudimat, dass die Auswirkungen des GMG auf die "Filialisierung" der Apotheken den politischen Absichten entsprechen, denn die Motive zur Filialgründung reichen von der Konkurrenzabwehr bis zum Verdrängungswettbewerb, und neue Filialen entstehen meist dort, wo bereits ausreichend Apotheken existieren. Der Wettbewerb bewege sich leider zu häufig auf dem Niveau von Discountern. Für ein leistungsfähiges Apothekensystem und heilberufliche Verantwortung sei aber nicht schrankenloser Wettbewerb, sondern ein vernünftiger Rahmen erforderlich.
Der Arzneimittelversandhandel habe für den Gesamtmarkt kaum Bedeutung, doch sollten seine hohen Zuwachsraten nicht übersehen werden. Dagegen könne sich die Apotheke vor Ort behaupten, indem sie den Patienten in pharmazeutischer Hinsicht mehr nützt und diesen Nutzen auch zeigt. Ein Ansatz für mehr Patientennähe ist die Arzneimittelsprechstunde in der Apotheke, die demnächst in Wismar getestet wird.
Bei der Hausapotheke müsse die Motivation der Patienten für die Einschreibung noch gefördert werden, und auch die Kommunikation mit den Ärzten müsse sich noch einspielen. Kürzlich wurde ein Hausapothekenvertrag mit der AOK Mecklenburg-Vorpommern, der größten Krankenkasse des Landes, geschlossen, dessen praktische Umsetzung in den nächsten Wochen beginnt.
Konzepte der AOK zur Arzneiversorgung
Michael Hahn, Unternehmensbereichsleiter für ambulante Versorgung bei der AOK Mecklenburg-Vorpommern, bekannte sich zur wohnortnahen Versorgung der Patienten durch die Apotheken vor Ort. Dabei sei auch zu fragen, wie die Apotheken zu einem qualitätsgesicherten und sparsamen Arzneimitteleinsatz beitragen können. Er beklagte die hohen Arzneimittelkosten in Mecklenburg-Vorpommern, für die im Jahr 2005 eine Steigerung von etwa 15% gegenüber dem Vorjahr erwartet werde. Als besondere Kostentreiber im Land betrachtet er teure Generika mit einem Durchschnittspreis von 25,34 Euro (im Bundesdurchschnitt 23,64 Euro) und den hohen Anteil von "Me-too-Arzneimitteln" von 9,4% (im Bundesdurchschnitt 7,6%).
Um die Kostensteigerung bei Arzneimitteln dauerhaft einzudämmen, sollten die Apotheker stärker in die wirtschaftliche Arzneimittelversorgung eingebunden werden. Als Maßnahmen gegen die Behandlung der Patienten mit besonders teuren Arzneimitteln im Krankenhaus seien regionale Arzneimittelkommissionen und möglicherweise sogar regionale Positivlisten für die stationäre und die ambulante Versorgung vorstellbar, denn die Umstellung der entlassenen Patienten von teuren Präparaten auf preisgünstigere Generika sei aufwändig und berge Complianceprobleme.
Bei der Angleichung der Medikation könnten regionale Zirkel der stationär und ambulant tätigen Ärzte und Apotheker helfen. In der Apotheke liegt meist ein umfassenderer Überblick über die Medikation der Patienten vor als bei einzelnen Ärzten, die die Verordnungen der Kollegen nicht kennen. So könnten die Apotheker durch eine intensivere Kommunikation mit den Ärzten, durch die Beteiligung an Disease-Management-Programmen und durch Aut-idem-Regelungen in Verbindung mit Rabattverträgen zur Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung beitragen. Außerdem könnten sie helfen, die verordneten Packungsgrößen zu optimieren und eine Überversorgung der Patienten als Folge von Doppelverordnungen und Arzthopping zu verhindern.
Dr. Thomas Müller-Bohn
(Über die Diskussion der gesundheitspolitischen Pläne der neuen Bundesregierung auf der Mitgliederversammlung des AV Mecklenburg-Vorpommern berichteten wir in der AZ 48.)
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