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VFA: Jumbogruppen sind "schwere Bürde"

BERLIN (ks). Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) kann die Befürchtung, in diesem Jahr werde es zu massiven Preissteigerungen bei Medikamenten kommen, nicht teilen. "Die behauptete Preistreiberei der Pharmaindustrie gibt es definitiv nicht", sagte VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer am 28. Januar in Berlin.

Dennoch müssen die gesetzlichen Krankenkassen damit rechnen, dass die Ausgaben für Arzneimittel in diesem Jahr wohl wieder um über zwei Milliarden Euro steigen werden.

Nach ersten Zahlen von IMS Pharma Trend und NDC Weekly sind die Arzneimittelpreise in den ersten drei Wochen 2005 um rund 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum gestiegen. Die Zahlen geben jedoch nur ein verzerrtes Bild wieder, betonte Yzer. Denn die Ausgaben der Kassen für Medikamente waren im Januar 2004 wegen der Vorzieheffekte vom Dezember 2003 ungewöhnlich niedrig. Daher bestehe angesichts dieser Steigerung "kein Anlass für kurzfristigen Kostensenkungsaktionismus", so Yzer.

VFA-Geschäftsführer Ulrich Vorderwülbecke verwies auf Daten der Informationsstelle für Arzneispezialitäten (IFA): Danach blieben im Januar 2005 bei 94,6 Prozent der rezeptpflichtigen Arzneimittel die Preise unverändert. Erhöhungen fanden lediglich bei 1,6 Prozent statt. Wie Vorderwülbecke hervorhob, handelt es sich dabei zu rund 40 Prozent um Parallelimporte sowie teilweise um Dummy-Produkte, die tatsächlich gar nicht auf dem Markt erhältlich sind.

Innovationsschutzklausel nicht angewendet

Der VFA ist überzeugt, dass die Gesundheitsreform auch 2005 im Arzneimittelbereich wirken wird. Die Belastung der Hersteller in Höhe von rund drei Milliarden Euro in 2004 wird auch dieses Jahr nicht weniger werden, erklärte Yzer. So sinke der erhöhte Herstellerrabatt zwar wieder auf sechs Prozent – doch im Gegenzug kommen die neuen Festbetragsgruppen, insbesondere auch Jumbogruppen mit patentgeschützten Arzneimitteln. "Das ist eine schwere Bürde", so Yzer. Eigentlich sollte die Innovationsschutzklausel die forschenden Hersteller vor Festbeträgen schützen – doch diese sei "bis heute nicht zur Anwendung gekommen", kritisierte die VFA-Chefin.

Annäherung an das

Preisniveau von 2003 Auch wenn es dabei bleiben sollte, dass die Preise in diesem Jahr weitgehend stabil bleiben, rechnet der VFA für 2005 mit einem Anstieg der Arzneimittelausgaben um 2,1 Milliarden Euro. Die 2004 eingesparten 2,5 Milliarden Euro wären damit fast wieder aufgezehrt. In die Berechnung sind bereits Einsparungen von 500 Millionen Euro durch die Festbetragsregelung eingeschlossen. Kostensteigernd werde sich insbesondere der Ausgleich der Vorzieheffekte, die Rückführung des Herstellerrabatts, der Ausgleich des Apothekenrabatts und die Strukturkomponente auswirken, erklärte Vorderwülbecke.

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