DAZ aktuell

Studiengebühren – Pro und Contra (DPhG-Statement)

Nachfolgend eine Stellungnahme der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) zur geplanten Einführung von Studiengebühren:

In der letzten Woche wurde durch die Gerichtsbarkeit der Weg für die Erhebung von Studiengebühren frei gemacht. Die CDU-regierten Länder in Deutschland wollen Studiengebühren erheben, allen voran Bayern, wo 500 Euro pro Semester diskutiert werden. Die SPD-regierten Länder lehnen dies zurzeit grundsätzlich ab.

Prinzipiell können Studiengebühren helfen, die seit Jahrzehnten bestehende und beständig wachsende Unterfinanzierung der Universitäten, die zur Verschlechterung der Ausstattung (durch Abnutzung und der kaum möglichen Erneuerung der Geräte) und zu großen personellen Engpässen in der Lehre geführt hat, in den Griff zu bekommen. Unter der Voraussetzung, dass die von den Studenten gezahlten Semestergebühren einerseits den Universitäten wieder zu Gute kommen und andererseits Wege gefunden werden, sozial schlechter gestellte Studenten von dieser Gebühr zu befreien, stimmt die DPhG der Einführung von Studiengebühren zu.

Bedenklich erscheint uns die Aussicht, dass es von Bundesland zu Bundesland verschiedene Regelungen und auch verschieden hohe Gebühren geben wird. So werden finanziell weniger gut gestellte Studenten eher dort studieren müssen, wo das Studium kostenfrei ist. Die anderen werden sich die Universitäten zum Studium aussuchen, die auf Grund der erhobenen Studiengebühren bessere Studienbedingungen und damit kürzere Studienzeiten bieten können. Die Unterschiede in den Studienbedingungen werden sich im Laufe der Zeit vergrößern, denn wer Studiengebühren erhebt und diese den Universitäten zur Verfügung stellt, wird zwangsläufig eine zunehmend bessere Ausstattung in Bezug auf Geräte, Verbrauchsmittel und Personal (Zahl und Qualität) bieten können. Damit entstünde unter den Universitäten eine Zweiklassengesellschaft, deren Auseinanderdriften mit der Zeit immer ausgeprägter sein würde.

Wir meinen, dass mit einer möglichst flächendeckenden Einführung von sozial verträglichen Studiengebühren die Studienbedingungen deutlich verbessert werden können. Wenn jedoch Studiengebühren dazu dienen sollen, Haushaltslöcher der Länderkassen zu stopfen, würde die DPhG Studiengebühren generell ablehnen.

 

Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe, Würzburg (Präsidentin der DPhG), Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Frankfurt (Vize-Präsi- dent der DPhG), Prof. Dr. Klaus Mohr (Ge- neralsekretär der DPhG)

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