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Aus Kammern und Verbänden
Forum Beruf an der Uni Düsseldorf
Kammerpräsidentin Anneliese Menge machte den Pharmaziestudierenden Mut, ihre hochqualifizierte Ausbildung den persönlichen Stärken und Neigungen entsprechend kreativ einzusetzen und möglicherweise auch einmal auf "weniger ausgetretenen pharmazeutischen Pfaden" zu wandeln. Sie erinnerte auch an die Notwendigkeit des Life long learning und ergänzte den Wegweiser in die berufliche Zukunft um die Schilder Fortbildung, Weiterbildung und Post Graduate Qualification. Leitmotiv pharmazeutischen Handelns, so betonte sie, müsse grundsätzlich eine Ausrichtung an den Bedürfnissen der Menschen sein und nicht umgekehrt.
Prof. Dr. Ulrich Jaehde, Vorsitzender der DPhG-Landesgruppe Rheinland, ging auf das immer breiter werdende Spektrum pharmazeutischer Tätigkeitsfelder und mögliche Zusatzqualifikationen ein und hob die entsprechenden Angebote der DPhG hervor.
Offizinapothekerin Dr. Claudia Vogt stellte fest, dass 85% aller approbierten Apotheker in öffentlichen Apotheken arbeiten. Typisch sind eine enge Zusammenarbeit im Team und die vielen Kundenkontakte; dagegen sind die intensivere Bearbeitung eines Themas, z. B. Literaturrecherchen oder die Umsetzung eines konkreten Projektes, seltenere Aufgaben.
Manfred Krüger, ebenfalls Leiter einer öffentlichen Apotheke, zeigte Wege auf, wie Offizinapotheker noch mehr Profil gewinnen und die Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung für den Patienten weiter optimieren können. Als Beispiel nannte er die Beteiligung an Disease Management Programmen (DMP). Hier gelte es, die Chance zu ergreifen und den Patienten bei seiner Therapie zu unterstützen. Auch außerhalb von DMPs kann der Apotheker mit anderen Fachleuten kooperieren, z. B. bei der Betreuung von Diabetikern. Zudem kann er sich bei der Prävention von Krankheiten profilieren.
Krankenhausapotheker Dr. Christian Franken gab einen Einblick in die Krankenhauspharmazie und stellte insbesondere die Tätigkeit des Apothekers auf Station vor. Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass sich der Apotheker am Krankenbett auch "rechnet". Typische Tätigkeitsinhalte in der Klinik sind Arzneimittelinformation, Logistik und Einkauf, Herstellung (z. B. Zytostatika, spezielle Kinderdosierungen) sowie Analytik und Therapeutisches Drug Monitoring.
Dr. Andreas Ohm, Bayer HealthCare AG, nannte als Haupttätigkeitsfelder für den Apotheker in der Pharmazeutischen Industrie die Bereiche Arzneimittelentwicklung, Arzneimittelzulassung und Arzneimittelproduktion und arbeitete die Anforderungsprofile heraus. In allen Bereichen seien gute Englischkenntnisse, eine Promotion, Teamfähigkeit und effizientes Arbeiten unerlässlich. Teilzeitarbeit sei möglich, z. B. als Laborleiter oder Zulassungsmanager, nicht jedoch in Führungspositionen.
Pharm.-Dir. Michael Riesenberger vom Regierungspräsidium Düsseldorf stellte den Bereich der Behörden vor. Er betonte, dass der Apotheker in der pharmazeutischen Überwachung nicht primär hinter dem Schreibtisch arbeite. Vorrangig sei die Besichtigung von Produktionsstätten vor Ort. Englischkenntnisse seien auch hier Voraussetzung, weil sich zahlreiche behördliche Dienstanweisungen an europäischen Vorgaben orientieren.
Dr. Anette Zawinell beschrieb ihre Tätigkeit beim Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), das an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis angesiedelt sei. Für diese Art der Aufgabenstellung müsse man gerne mit Daten umgehen, Projektarbeit mögen und Interesse an den Organisationsstrukturen des Arzneimittelmarktes haben.
Oberfeldapotheker Horst Beresheim bezeichnete die Bundeswehr als einen Mikrokosmos der Gesellschaft, die dementsprechend auch im pharmazeutischen Bereich das gesamte berufliche Spektrum abdeckt. Der Frauenanteil betrage 20%, Kameradschaft und sportliche Fitness würden großgeschrieben. Eine Promotion sei nicht Voraussetzung, aber nützlich. Vollzeittätigkeit sei nach wie vor Standard.
Die möglichen Wege einer wissenschaftlichen Laufbahn erläuterten Prof. Dr. Joachim Jose und die Doktorandin Maike Lohrmann von der Universität Düsseldorf. Jose empfahl, in jedem Fall das dritte Staatsexamen abzulegen, auch wenn es für eine Hochschullaufbahn nicht zwingend erforderlich sei. Auch Auslandsaufenthalte seien für spätere Bewerbungen von Vorteil. Termingerechtes und effizientes Arbeiten sind auch an der Hochschule gefordert, ebenso die Liebe zum Detail sowie Ausdauervermögen in schwierigen Forschungsphasen.
Im Anschluss an die Präsentationen öffnete der Markt der Möglichkeiten mit mehreren Ständen. Dort konnten sich die Studierenden in Gesprächen mit den Referenten und weiteren Fachleuten über die möglichen pharmazeutischen Einsatzgebiete informieren.
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