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Barmer will bei Arzneimitteln Millionen sparen

BERLIN (ks). Die Barmer Ersatzkasse hat im vergangenen Jahr einen Überschuss von 600 Mio. Euro erzielt. "Ein wirtschaftlich sehr erfreuliches Ergebnis", sagte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Eckart Fiedler am 25. Februar in Berlin. 2003 musste die Kasse noch ein Defizit von 280 Mio. Euro hinnehmen. Doch in diesem Jahr werden wieder steigende Ausgaben erwartet – insbesondere im Arzneimittelbereich. Dieser Entwicklung soll unter anderem der am 1. März angelaufene Barmer-Hausarzt- und Hausapothekenvertrag entgegenwirken.

Kurz vor dem offiziellen Startschuss für den ersten bundesweiten Integrationsvertrag dieser Art traten die Vertragspartner erneut gemeinsam vor die Presse. Unmittelbar zuvor hatte die ABDA die Zahlen zu den Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Kassen im Januar 2005 bekannt gegebenen. "Die Zuwachsrate überschreitet alle Befürchtungen", erklärte Barmer-Vorstand Klaus H. Richter. Allerdings dürfe man die bloße Steigerungsrate von rund 30 Prozent gegenüber dem Januar 2004 nicht überbewerten – dennoch sei die "Signalwirkung groß".

Der neue Hausarzt- und Hausapothekenvertrag soll nun bislang ungenutzte Einsparpotenziale erschließen. Insbesondere sollen Scheininnovationen substituiert, Generika verstärkt eingesetzt und Rabattverhandlungen mit Herstellern geführt werden. Mit diesen Maßnahmen könnte die Barmer ein Einsparpotenzial von 300 Mio. Euro generieren, so Fiedler. Richter erklärte, dass in den vergangenen Wochen zahlreiche Verhandlungen mit diversen Arzneimittelherstellern zu Rabattvereinbarungen stattgefunden hätten. Er rechnet schon bald mit positiven Abschlüssen.

Großes Interesse bei Apothekern, Ärzten und Patienten

Bislang haben sich bundesweit rund 10.000 Apotheken und 20.000 Hausärzte für die Teilnahme an dem Integrationsvertrag zwischen Barmer Ersatzkasse, Deutschem Hausärzteverband und Deutschem Apothekerverband eingeschrieben. Bei den Ärzten sei die Nachfrage nach den Teilnahmemöglichkeiten ungebrochen, berichtete der Bundesvorsitzende des Hausarztverbands Rainer Kötzle. Auch viele Patienten hätten sich bereits mit Einschreibewünschen an ihre Hausärzte gewandt.

ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf ist ebenfalls vom Erfolg des Vertrags überzeugt. In einigen Bundesländern – etwa in Westfalen-Lippe und Niedersachsen – seien schon 90 Prozent aller Apotheker dabei, so der ABDA-Chef. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der ABDA habe in der vergangenen Woche gezeigt, dass zwei Drittel der Bevölkerung bereit seien, sich auf eine Hausapotheke festzulegen. Wolf: "Das Hausarzt- und Hausapothekenmodell kommt zur richtigen Zeit. Es ist notwendig und wichtig."

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