Kritik am Fondsmodell

BERLIN (ks). Während sich bei der Finanzreform im Gesundheitswesen ein Kompromiss auf ein Fondsmodell abzeichnet, mehrt sich die Kritik an diesem Konzept. Krankenkassen, Gewerkschaften und der Bund der Steuerzahler sind von der Idee eines variablen Pools, in den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge sowie Steuergelder fließen sollen, nicht überzeugt.

"Das Fondsmodell löst keines der entscheidenden Probleme unseres Gesundheitswesens", erklärte der Verwaltungsratvorsitzende des IKK-Bundesverbandes, Rolf Wille. Weder wirke er den sinkenden Einnahmen der GKV noch den Fehlentwicklungen auf der Ausgabenseite entgegen. Zudem bringe das Fondsmodell erheblichen bürokratischen Aufwand mit sich.

Auch DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach ist skeptisch: "Ein Gesundheitsfonds ist nichts anderes als ein Privatisierungs- und Umverteilungsprogramm zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer", sagte sie im "Tagesspiegel" vom 9. Juni. Vor allem die in dem Konzept vorgesehene "kleine Kopfpauschale" widerstrebt dem DGB. Diese sollen Kassen von den Versicherten erheben können, wenn die Pauschale, die sie aus dem Fonds erhält, nicht ausreicht. Damit sei der Schutz bei Krankheit nicht mehr unabhängig vom Geldbeutel gewährleistet.

Der Bund der Steuerzahler fürchtet, dass mit dem Fondsmodell und seiner komplizierten Konstruktion Beitrags- und Steuererhöhungen verschleiert werden sollen. So werde etwa die Steuerfinanzierung der Kinderversicherung diskutiert - eine Maßnahme, die ohne Steuererhöhungen nicht möglich wäre. Statt nur mehr Geld ins System zu pumpen sei eine Strukturreform nötig, die zu mehr Transparenz, Effizienz und Einsparungen führt, sagte der Verbandspräsident Karl Heinz Däke.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.