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Arzneimittel und Therapie
Rauchfrei 2006: Weniger rauchen reduziert das Lungenkrebsrisiko
Infolge des Zigarettenrauchens versterben weltweit annähernd fünf Millionen Menschen vorzeitig an kardiovaskulären Erkrankungen, chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) oder Lungenkrebs. Bekannt ist auch, dass es zum Aufhören nie zu spät ist; eine Studie hat beispielsweise gezeigt, dass ein lebenslanger Raucher im Alter von 75 Jahren ein kumulatives Lungenkrebs-Risiko von 16% besitzt. Hätte er noch im Alter von 60 Jahren das Rauchen aufgegeben, wäre dieses Risiko auf 10% reduziert. Wäre der Entschluss im 30. Lebensjahr gefallen, läge es nur noch bei 1,7%. Nach den kürzlich veröffentlichten Ergebnissen einer Analyse dreier Longitudinalstudien aus Dänemark scheint es sich jedoch bereits zu lohnen, den Zigarettenkonsum einzuschränken – wenigstens in Bezug auf das Lungenkrebsrisiko. Auf das kardiovaskuläre Risiko, die Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen infolge einer COPD oder die Mortalität insgesamt hat es jedoch möglicherweise keine Auswirkungen, wenn ein ehemals starker Raucher seinen Zigarettenkonsum um mindestens die Hälfte reduziert – dies zeigen jedenfalls die bisherigen Studien.
Fast 20.000 Personen untersucht
Die groß angelegte dänische Studie enthält Daten von 19.714 Personen (11.151 Männer, 8563 Frauen) im Alter zwischen 20 und 93 Jahren. Sie waren ärztlich untersucht worden und hatten Fragebögen zu ihrer Lebensweise ausgefüllt. Darüber hinaus fanden im Zeitraum zwischen 1964 und 1988 in einem fünf- bis zehnjährigen Abstand zwei Kontrolluntersuchungen statt. Die Studienteilnehmer wurden entsprechend ihres Rauchverhaltens in sechs Gruppen eingeteilt:
- starke Raucher (M 15 Zigaretten pro Tag)
- leichte Raucher (1 bis 14 Zigaretten pro Tag)
- Reduzierer (ehemals starke Raucher, die ihren Zigarettenkonsum um mindestens 50% gesenkt hatten)
- Aufhörwillige (Personen, die es geschafft hatten, für eine gewisse Zeit – zwischen der ersten und zweiten Kontrolluntersuchung – das Rauchen aufzugeben)
- ehemalige Raucher (Ex-Raucher)
- Personen, die nie geraucht hatten (Nichtraucher)
Weniger Rauchen senkt Lungenkrebsrisiko
Während des Beobachtungszeitraums von 31 Jahren traten im Studienkollektiv 864 Lungenkrebs-Erkrankungen (360 bei Frauen, 504 bei Männern) verschiedener Histologie (Plattenepithelkarzinom, Adenokarzinom, kleinzelliges Bronchialkarzinom, Tumor nicht spezifizierter Histologie) auf. Im Vergleich zu den starken Rauchern war bei denjenigen Personen, die den Zigarettenkonsum mindestens halbiert hatten, das Lungenkrebsrisiko um 27% reduziert, allerdings mit einem relativ weiten Konfidenzintervall (siehe Tabelle). Bei den so genannten leichten Rauchern lag das Risiko vergleichsweise noch bei 44%, bei Personen, die das Rauchen eine Zeit lang aufgegeben hatten, bei 50%. Die größte relative Risikoreduktion war bei den nicht-rückfälligen Ex-Rauchern (83%) und bei Studienteilnehmern, die nie geraucht hatten (91%), zu verzeichnen. Die Studienergebnisse sind ermutigend für all diejenigen, die es nicht schaffen (oder nicht schaffen wollen), mit dem Rauchen aufzuhören. Denn bereits durch eine Verringerung des Zigarettenkonsums (möglichst um 50%) lässt sich das Lungenkrebsrisiko senken. Sogar ein gescheiterter Aufhör-Versuch bringt einen Benefit, wie die Studie gezeigt hat.
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