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Insulinanaloga: IQWiG weist Vorwürfe zurück
Das IQWiG kommt in seiner ersten Arzneimittel-Nutzenbewertung zu dem Schluss, dass Insulinanaloga gegenüber herkömmlichem Humaninsulin keine Vorteile für die Patienten haben (siehe DAZ Nr. 8/2006, S. 39). Vor allem die Hersteller der bewerteten Präparate und Pharma-Verbände laufen seitdem Sturm gegen diesen Bericht. Sie erklären, das Institut wäre voreingenommen und würde die Versorgung von Patienten mit Diabetes Typ 2 gefährden.
Mythos Ess-Spritz-Abstand?
"Der Vorwurf beruht auf dem Missverständnis, dass Insulinanaloga die Behandlung erleichtern würden", sagte Institutsleiter Prof. Dr. Peter Sawicki am 17. März. Für ihn ist hingegen klar: "Patienten mit Diabetes Typ 2 können eine Behandlung mit Humaninsulin ebenso gut und ohne gesundheitliche Nachteile in ihren Alltag einfügen wie eine Behandlung mit Insulinanaloga." So weist das IQWiG die Behauptung zurück, dass nur mit Insulinanaloga behandelte Patienten auf einen "Spritz-Ess-Abstand" verzichten könnten. Humaninsulin müssten Patienten dagegen eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit injizieren. Sawicki betonte, dass es für diesen Ratschlag keine solide wissenschaftliche Begründung gebe: "Patienten können Humaninsulin ebenfalls kurz vor einer Mahlzeit spritzen."
IQWiG verteidigt Studienauswahl
Das IQWiG steht auch nach wie vor zu seiner Entscheidung, für seinen Bericht lediglich sieben von über 1000 Studien berücksichtigt zu haben. Es verweist darauf, dass international Einigkeit darüber herrsche, dass die zuverlässige Basis für einen fairen Vergleich zwischen zwei Therapien randomisierte klinische Studien sind. Kritiker hatten gerügt, dass gerade bei Diabetikern Studien unter solch strengen Voraussetzungen nicht machbar seien. Aussagekräftig könnten lediglich Studien aus der Versorgungsforschung sein, die das IQWiG jedoch nicht anerkenne. Die IQWiG-Wissenschaftler sind jedoch der Ansicht, dass die Ergebnisse der herangezogenen Studien durchaus auf den Behandlungsalltag übertragen werden können. Die Daten aller sieben Studien seien nicht in Kliniken, sondern in ambulanten Praxen erhoben worden.
"Übliche Diskreditierungs-Strategien"
Sawicki ist über die Kritik an der Arbeit seines Instituts nicht überrascht. Ähnliche Erfahrungen hätten international alle Institute gemacht, die sich mit der Bewertung von Medikamenten befassen. Es sei eine "übliche Strategie", die Methoden zu kritisieren und den Instituten etwa eine voreingenommene Auswahl von Studien vorzuwerfen. Sawicki machte deutlich, dass sämtliche Kritik bisher aus dem Umfeld der Hersteller komme. Unabhängige Wissenschaftler, die nicht in finanzieller Verbindung mit den Firmen stehen, hätten bislang keine Kritik geäußert.
Der Katalog der Fragen und Antworten ist auf der Homepage des Instituts zu finden: www.iqwig.de.
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