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Arzneimittel und Therapie
Hormonabhängiger Brustkrebs: Letrozol zur postoperativen Initialtherapie
Bisher war Letrozol nur zur adjuvanten Behandlung für postmenopausale Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium zugelassen, sofern sie sich während fünf Jahren einer adjuvanten Behandlung mit Tamoxifen unterzogen haben.
Die Zulassung stützt sich auf Ergebnisse aus der BIG 1-98-Studie. Dabei handelt es sich um eine Vergleichsstudie zwischen Letrozol und Tamoxifen, nach der Letrozol das Rezidivrisiko bei Brustkrebs um zusätzliche 19% verringert. Der Vorteil von Letrozol zeigte sich am deutlichsten bei Frauen mit erhöhtem Rezidivrisiko, d. h. bei Frauen bei denen der Krebs bereits auf die Lymphknoten übergegriffen hatte (lymphknotenpositiv) und/oder die sich zuvor einer Chemotherapie unterzogen hatten.
Patientinnen, bei denen der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose bereits auf die Lymphknoten übergegriffen hatte, zeigten unter Letrozol ein um 29% geringeres Rezidivrisiko, die Ergebnisse der Frauen mit lymphknotennegativer Erkrankung ergaben noch keine statistische Signifikanz. Bei Frauen, die zuvor eine Chemotherapie erhalten hatten, wurde das Risiko des Wiederauftretens der Krankheit um 28% reduziert. Zudem reduzierte sich mit Letrozol die Wahrscheinlichkeit von Fernmetastasen im Körper um 27%. Dies gilt als besonders wichtig, da das fernmetastasenfreie Überleben (Distant Disease Free Survival – DDFS) als Surrogat-Marker für die Gesamtüberlebenszeit betrachtet wird. Eine Ausbreitung von Krebszellen in andere Körperregionen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Patientin an den Folgen ihrer Brustkrebserkrankung verstirbt.
Anwendungsgebiete von Letrozol
Letrozol ist ein nicht-steroidaler Aromatasehemmer, der einmal täglich oral eingenommen wird und in mehr als 90 Ländern (einschließlich USA, Europa und Japan) erhältlich ist. Letrozol ist zugelassen für die
- erweiterte adjuvante Therapie des hormonabhängigen primären Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen nach vorheriger adjuvanter Standardtherapie mit Tamoxifen über fünf Jahre;
- First-line-Therapie des hormonabhängigen fortgeschrittenen Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen und für die
- Behandlung des Mammakarzinoms im fortgeschrittenen Stadium nach Rezidiv oder Progression der Erkrankung bei Frauen, die sich physiologisch oder nach einem künstlichen Eingriff in der Postmenopause befinden und die zuvor mit Antiöstrogenen behandelt wurden.
Bei Patientinnen mit hormonrezeptornegativem Mammakarzinom ist die Wirksamkeit nicht belegt.
Neue Studie geplant
Um die optimale adjuvante Behandlung für diese Patientinnen mit erhöhtem Rezidivrisiko besser festzulegen, initiierte Novartis die FACE-Studie (Femara vs. Anastrozole Clinical Evaluation). Dies ist eine internationale, randomisierte Phase-III-Multicenterstudie der beiden Aromatasehemmer Letrozol und Anastrozol in der postoperativen Behandlung; weltweit sollen 4000 lymphknotenpositive, postmenopausale Frauen mit hormonsensitivem Brustkrebs im Frühstadium an über 250 Zentren teilnehmen. Mit der Studie soll die Wirksamkeit der beiden Medikamente in Bezug auf die Reduktion des Rezidivrisikos bei Brustkrebs untersucht werden.
Zulassungserweiterung
Letrozol zur Behandlung von hormonabhängigem Brustkrebs. DAZ 2005, Nr. 7, S. 58 – 60. www.deutsche-apotheker-zeitung.de
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