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- DAZ 12/2006
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Arzneimittel und Therapie
Aus der Forschung: Impfung gegen Alzheimer
Die Europäische Kommission fördert ein Forschungsprojekt, das APOPIS (Abnormal proteins in the pathogenesis of neurodegenerative disorders) genannt wird, mit 10 Millionen Euro. Rund 40 Forschungsgruppen in ganz Europa (acht in Deutschland) versuchen, Alzheimer früh zu erkennen, zu behandeln und eventuell sogar zu verhindern.
Bei der Alzheimer-Krankheit zersetzt sich das Gehirn, es bilden sich Verklumpungen oder Plaques außerhalb der Nervenzellen und Tangles innerhalb der Nervenzellen. Zwei Eiweißstoffe, das Beta-Amyloid und das durch Beta-Amyloid gebildete Tau-Protein vergiften die Nervenzellen: Diese sterben ab, die Patienten verlieren dabei ihr Gedächtnis, ihre Biographie. Jedes alternde Gehirn enthält Beta-Amyloid. Da aber nicht bei jedem die Krankheit ausbricht, muss es natürliche Schutzfaktoren geben. Nach diesen wird nun gesucht, um sie für die Therapie zu nutzen.
Immunologische Alzheimer-Therapie
Ein Erfolg versprechender Weg sind Antikörper gegen Beta-Amyloid, die dieses möglichst aus dem Gehirn entfernen sollen. Eine Impfung gegen Alzheimer – eine verlockende Aussicht, aber noch in weiter Ferne. Im Tierversuch konnte diese schon erfolgreich praktiziert werden. An transgenen Mausmodellen führten sowohl die aktive Immunisierung mit synthetischem Beta-Amyloid als auch die Übertragung von Antikörpern gegen Beta-Amyloid zu eindrucksvollen Reduktionen der Amyloidpathologie. Neuronale Läsionen bildeten sich deutlich zurück, das gestörte Gedächtnis verbesserte sich.
Erste Studien bei Menschen mussten allerdings wegen schwerer Nebenwirkungen bei 6% der Patienten eingestellt werden. Zurzeit werden die Ursachen für diese Nebenwirkungen gesucht, um sie vermeiden zu können. Als Ursache wird eine T-Zell-aktivierende Komponente im Impfstoff angenommen, die zu einer Überreaktion des Immunsystems führte. Es konnte aber der Nachweis erbracht werden, dass die Impfung mit synthetisch hergestelltem Beta-Amyloid zur Bildung von spezifischen Antikörpern geführt hatte. Außerdem ergaben sich Hinweise auf eine Verzögerung des kognitiven Abbaus und der Progression der Alzheimer-Erkrankung als Folge der Antikörperbildung. Weitere Hinweise für die Wirksamkeit der Immunisierung waren – nach anfänglicher Abnahme – ein Anstieg des Hippokarpus-Volumens im zweiten Jahr nach der Impfung bis nahe an das Ausgangsvolumen. Bei Patienten ohne Antikörper nahm es pro Jahr um 3% ab.
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