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Morbus Crohn: Neue Indikation für Sildenafil?

Die genauen Ursachen für Morbus Crohn sind bisher noch nicht geklärt, doch weist die aktuelle Datenlage auf eine geschwächte Immunabwehr bei den betroffenen Patienten hin. Möglicherweise könnte der Wirkstoff Sildenafil in die Therapie einbezogen werden, hoffen britische Wissenschaftler.

In vielen Fachkreisen gilt Morbus Crohn als Autoimmunerkrankung; dem stehen die Erkenntnisse der Wissenschaftler des University College London jetzt entgegen. Sie ermittelten nach einer Darmbiopsie bei erkrankten Patienten die Zahl der neutrophilen Granulozyten, wichtigen Funktionsträgern im unspezifischen Abwehrsystem des Blutes. Morbus-Crohn-Patienten produzieren offenbar weniger Neutrophile als gesunde Menschen. Auch beim Test auf die Immunabwehr bei bakteriellen Infektionen schnitten die erkrankten Personen deutlich schlechter ab. Vor allem der Blutfluss, der sich am Entzündungsherd im Normalfall bis auf ein Zehnfaches erhöhen kann, war bei Morbus Crohn zu gering. Dadurch gelangen körpereigene Abwehrzellen langsamer zu den Entzündungsherden, wodurch sich Bakterien vermehren können. Die Forscher stellten fest, dass durch Gabe des sonst bei erektiler Dysfunktion eingesetzten Sildenafils der Blutfluss gesteigert werden konnte. Möglicherweise eröffnet sich hier eine neue Indikation für den Wirkstoff. war

Quelle: Lancet 367, 668-678 (2006).

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