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- DAZ 15/2006
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Arzneimittel und Therapie
Hämatopoetischer Wachstumsfaktor: Regeneration der Blutbildung
Filgrastim und Pegfilgrastim werden begleitend zu zytotoxischen Chemotherapien eingesetzt, um die Dauer von Neutropenien zu verkürzen und die Häufigkeit des neutropenischen Fiebers zu verringern. Die Produktion von Blutzellen soll nach der Chemotherapie möglichst schnell angeregt werden, um mit der früheren Normalisierung des Blutbildes die gefährliche Immunsuppression zu verkürzen.
Filgrastim wird in einer Dosierung von 5 µg pro kg Körpergewicht einmal täglich bis zur Wiederherstellung einer ausreichenden Immunantwort subkutan injiziert. Demgegenüber soll Pegfilgrastim nur einmal 24 Stunden nach der Chemotherapie in einer Dosis von 6 mg unabhängig vom Körpergewicht verabreicht werden.
Weniger subkutane Injektionen nötig
In einer multizentrischen, doppelblinden, randomisierten Phase-II-Studie wurden Pegfilgrastim und Filgrastim bei 83 Patienten mit akuter myeloischer Leukämie verglichen. Dabei konnte gezeigt werden, dass nach einmaliger Gabe des pegylierten Faktors die Serumkonzentration des Granulozyten-koloniestimulierenden Faktors umgekehrt proportional zur ansteigenden Zahl der Neutrophilen abfällt und beide Werte etwa gleichzeitig den physiologischen Normbereich erreichen. Die Wirkung von Pegfilgrastim wird daher als selbstlimitierend bezeichnet. So wurden im Median 16 Injektionen Filgrastim durch eine Einzelgabe Pegfilgrastim ersetzt. Dies kann die Compliance bei ambulant durchgeführten Chemotherapien verbessern oder eine ambulante Durchführung erst ermöglichen.
Die Studie wird außerdem als Argument für den Einsatz von Pegfilgrastim bei akuter myeloischer Leukämie herangezogen. Pegfilgrastim war gut verträglich und zeigte ein ähnliches Sicherheitsprofil wie Filgrastim. Infektiöse Komplikationen traten bei 12% der Patienten mit Pegfilgrastim und bei 22% unter Filgrastim auf. In einer früheren Studie war eine signifikante Verkürzung der Neutropenie unter Filgrastim gegenüber Placebo festgestellt worden. Bis Oktober 2005 war Pegfilgrastim (Neulasta®) nicht für den Einsatz bei akuter myeloischer Leukämie vorgesehen. Seitdem enthält die Fachinformation den Hinweis, die Substanz bei dieser Indikation mit Vorsicht einzusetzen, weil sie noch nicht ausreichend untersucht ist.
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