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- DAZ 18/2006
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Die Seite 3
Die fetten Jahre sind vorbei - schon lange. Deutlich wird dies auch in diesem Jahr bei der Analyse des Apothekenwirtschaftsberichts der ABDA, vorgestellt von Dr. Frank Diener, Abteilungsleiter Wirtschaft und Soziales der ABDA in Berlin. Wir haben uns daran gewöhnt, dass im Gesundheitswesen gespart werden muss, vor allem an Arzneimitteln und ihrer Distribution. Dies führte dazu, dass die Apothekenvermehrung zu Ende gegangen ist. Die Zahl der Apotheken schwankt in den letzten zehn Jahren um 21.500. Seit 2004 - dem Jahr, in dem erstmals die Filialisierung erlaubt war, ging die Zahl der Hauptapotheken sogar um knapp 1200 zurück - sie wurden Filialen.
Dementsprechend hat sich auch die Zahl der Apothekenleiter verringert. Der Markt scheint gesättigt. Nicht so, was die Zahl der Apothekenmitarbeiter angeht. Hier zeigte sich die Apotheke, ähnlich wie im Jahr 2002, im vergangenen Jahr als Jobmaschine. Über 3000 Arbeitsplätze wurden neu geschaffen - das haben in Zeiten der Massenentlassungen und des Arbeitsplatzabbaus nicht viele Branchen geschafft. Nicht nur Insider können daran ablesen, dass die Apotheken verstärkt auf Beratung und Service setzen - beides äußerst personalintensiv.
Ein Blick auf das Betriebsergebnis zeigt: Hier sind keine nennenswerten Zuwächse mehr zu erwarten. Wie der Wirtschaftsbericht 2005 ausweist, hat sich das Betriebsergebnis für die typische Apotheke (die am häufigsten vorkommende Apotheke mit einem Umsatz zwischen 1 und 1,25 Mio. Euro) stabilisiert. Sie konnte ihrem Apothekenleiter ein Vorsteuereinkommen von 85.000 Euro bieten; das sind zwar rund 4000 Euro mehr als ein Jahr zuvor, angesichts der verantwortungsvollen Tätigkeit im Gesundheitswesen und als Arbeitgeber nicht so viel, dass es Neid provozieren könnte oder gar unter die vieldiskutierte Reichensteuer fiele.
Wo erwirtschaftet die Apotheke ihr Ergebnis? Rund 35 Mrd. Euro haben die Apotheken im vergangenen Jahr umgesetzt - das sind 7,7% mehr als im Jahr 2004. Rund 77,2% trägt der Verordnungsmarkt dazu bei. Betrachtet man die Mengenentwicklung, zeigt sich ein Plus im OTC-Bereich (+ 6% mehr Packungen) und eine Konsolidierung bei Verordnungen (+ 2% mehr Packungen). Mittlerweile ist der Selbstmedikationsanteil auf 45% der gesamten Medikation gestiegen. Der Trend scheint anzuhalten: Die Selbstmedikation und die Bereiche Ergänzungssortiment und Medicalprodukte werden für die Apotheke zunehmend wichtiger. In diesen Segmenten sind immerhin oft mehr als die berühmten 6,10 Euro zu bekommen, die es bei der Abgabe eines Arzneimittels zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung gibt.
Wie geht es also der Apotheke heute? Man könnte es wohl so umschreiben: nicht besonders gut, aber auch nicht besonders schlecht - von Einzelschicksalen abgesehen. Es wäre möglich, sich mit dieser Situation langfristig zu arrangieren, doch genau das, nämlich langfristiges Planen, ist im Gesundheitswesen nicht mehr möglich. Ein Blick auf die vergangenen 15 Jahre offenbart eine Kaskade an Interventionen im Apotheken- und Arzneimittelmarkt. Immer wieder wurde mit neuen Spargesetzen versucht, die Kosten für Arzneimittel und Apotheken zurückzudrängen. So muss man kein Prophet sei, um vorherzusehen, dass Politiker auch in Zukunft versuchen werden, am Arzneimittel und an seiner Distribution zu sparen. Am 1. Mai trat das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz in Kraft, das Naturalrabatte verbietet und bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln keine Einkaufsvorteile mehr zulässt. Das kann sich bei der einen oder anderen Apotheke empfindlich auswirken.
Und die nächste Reform steht vor der Tür. Mehr Wettbewerb ins System, so hört man bereits die Absichten einiger Politiker, und ob nach 2008 unsere Vergütung von 8,10/6,10 Euro weitergeschrieben geschweige denn nach oben angepasst wird, steht heute noch lange nicht fest.
Mehr denn je wird es also darauf ankommen, als Apothekenleiter seine Apotheke im Markt zu positionieren, z. B. über Beratung und Service, um sie unverwechselbar zu machen und Anreize für den Kunden zu bieten, gerade diese Apotheke zu besuchen. Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Apotheke weiterhin zu den Erfolgreichen gehört - trotz Spargesetzen.
Peter Ditzel
Wie geht es der Apotheke?
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