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Arzneimittel und Therapie
Aus der Forschung: Neues Antibiotikum aus südafrikanischer Erde
Platensimycin wird von der Firma Merck & Co. im Rahmen eines Projekts entwickelt, in dem 250.000 natürliche Sub–stanzen auf ihr antibiotisches Potenzial untersucht werden.
Gegen multiresistente Erreger wirksam
Platensimycin ist ein vergleichsweise kleines Molekül, in dem eine phenolartige Ringstruktur über eine Amidbrücke mit einer Ketolidstruktur verknüpft ist. Die Substanz greift in die bakterielle Fettsäuresynthese ein. Es bindet an ein Schlüsselenzym namens FabF und hemmt so selektiv eine bakterielle Synthetase, die Bakterien zum Aufbau der Fettsäuren an Oberfläche und Zellmembran benötigen. Weil praktisch alle Bakterien auf diesen katalytischen Schritt angewiesen sind und ein fast identisches Enzym besitzen, unterbricht Platensimycin den Lebenszyklus sehr vieler Bakterien.
Bis jetzt scheint es gegen sämtliche Bakterien zu wirken, die bereits gegen alle verfügbaren Antibiotika resistent geworden sind, unter anderem auch gegen Problemkeime wie den multiresistenten Staphylococcus aureus (MRSA).
Bisher keine Toxizität
Platensimycin wirkte in vitro und bei Mäusen unter anderem gegen Vancomycin-resistente Staphylococcus aureus und entsprechende Enterokokken, Methicillin-resistente Formen dieser Erreger und gleichzeitig gegen Makrolide und Linezolid resistent gewordene pathogene Keime. Diese Erreger waren damit bis jetzt gegen die modernsten Antibiotika widerstandsfähig.
Toxische Nebenwirkungen traten bei Mäusen selbst nach tagelanger Behandlung nicht auf. Weil sich auch in vitro und bei menschlichen Zellen keine nachteiligen Wirkungen zeigten, könnte Platensimycin eine neue Option sein, um auch Infektionen mit multiresistenten Bakterien wirksam bekämpfen zu können. Doch dies muss sich zunächst in klinischen Studien zeigen.
hel
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