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Erdbeben auf Java: Deutsche Apotheker vor Ort
Eschborn/Bantul (aog). Nur kurze Zeit nach dem schweren Erdbeben auf der indonesischen Insel Java läuft die Katastrophenhilfe der Apotheker ohne Grenzen Deutschland (AoG) auf vollen Touren. {te}Bereits zwölf Stunden nach dem Beben schickte die auf medizinische und pharmazeutische Hilfe spezialisierte Organisation mit dem Apotheker Dr. Bernd Stahlhacke einen ersten ehrenamtlichen Mitarbeiter ins Krisengebiet. Stahlhacke betreibt gemeinsam mit Ärzten und Sanitätern der Partnerorganisation Humedica (Kaufbeuren) seitdem eine mobile Klinik in der Umgebung der stark zerstörten Stadt Bantul. "Nach der Erstversorgung werden aus Kapazitätsgründen bereits viele Patienten aus den Kliniken entlassen. Wir übernehmen nun in den Dörfern die Nachsorge und Basisversorgung", berichtet Stahlhacke.
Inzwischen bemühen sich weitere Apothekerinnen und Apotheker aus Deutschland um eine sachgerechte Versorgung der Opfer mit Medikamenten und die Koordination des Nachschubs. "Die Erfahrungen zeigen, dass bei solchen Katastrophen gerade aus Industrieländern oft Arzneimittel gespendet werden, mit denen Hilfsbedürftige in akuten Notsituationen nichts anfangen können", so die Apotheker. Gemeinsam mit Kollegen ihrer internationalen Dachorganisation Pharmaciens sans frontiŹres Comité International (PSF CI), die seit der Fluthilfe in Banda Aceh im Land arbeiten, wollen die Spezialisten aus Deutschland nun flächen–deckend die Arzneimittelversorgung in der Region organisieren.
Gute Arzneimittelspendenpraxis
In den knapp sechs Jahren seit ihrer Gründung im Sommer 2000 konnten die Apotheker ohne Grenzen Deutschland mit langfristigen Hilfsprojekten, aber auch im Notfall, Hilfe auf nahezu allen Kontinenten engagieren. Inzwischen zählt die Organisation fast 500 Mitglieder, die meisten von ihnen sind Pharmazeuten aus öffentlichen Apotheken, Krankenhausapotheken und der Industrie. Die Apotheker haben sich bei ihrer Arbeit der "guten Arzneimittelspendenpraxis" verschrieben. Sie halten sich bei Arzneimittelspenden strikt an die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgestellten Richtlinien. Dazu gehören: der maximale Nutzen für den Empfänger, ein einheitlicher Qualitätsstandard und eine effektive Absprache zwischen Spender und Empfänger. Diese Vorgaben sorgen dafür, dass Arzneimittelspenden in Notstandsgebieten dem Bedarf vor Ort entsprechen und nicht mit hohem Aufwand entsorgt werden müssen.
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