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Ernährung aktuell
Darmgesundheit: Der Darm mag ein Glas Apfelsaft
Obst und Gemüse sind Bestandteile einer gesunden Ernährung, darüber herrscht weitgehende Einigkeit. Vor allem die darin enthaltenen Ballaststoffe und Polyphenole werden als förderlich für den Darm angesehen. Vor einem Jahr wurde das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Netzwerk "Darmgesundheit" gegründet.
Dieses Netzwerk hat sich für die Untersuchung der Rolle von Nahrungs–bestandteilen in der Genese von Darmkrankheiten und Möglichkeiten der Prävention durch Ernährung den Apfelsaft herausgesucht. Zum einen ist er reich an Ballaststoffen und Polyphenolen, zum anderen ist er ein Lebensmittel mit direktem engem Kontakt zum Darm. Und schließlich lässt sich Apfelsaft besser standardisieren als ganze Äpfel.
Polyphenole kommen unten an
Zehn Arbeitsgruppen erforschen die Wirkungen von Apfelsaft auf die Darmgesundheit. Zunächst hat sich herausgestellt, dass man gar nicht viel über die Bestandteile des Apfelsaftes weiß, er gilt als langweiliges Lebensmittel, geforscht wird eher über exotische Früchte. Für die Zellkultur-Untersuchungen wurden zuckerfreie Extrakte aus trübem Apfelsaft hergestellt. Die Hauptbestandteile des Apfelsaftes wurden identifiziert und einzelne Stoffe isoliert, um die Wirkung in reiner Form untersuchen zu können. Es zeigte sich, dass in ihm sehr viele günstig auf den Darm wirkende Stoffe enthalten sind. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehört die Erkenntnis, dass von den mit naturtrübem Apfelsaft aufgenommenen Polyphenolen 18 bis 45 Prozent im Dickdarm ankommen.
Apfelsaft hemmt das Krebszellwachstum
Apfelsaftextrakte und ausgewählte Inhaltsstoffe wurden in ihrer Wirkung auf Darmkrebszellen und entzündliche Prozesse im Darm untersucht. In Zellkulturen mit Tumorzellen wurde gefunden, dass polyphenolreiche Apfelsaftextrakte bzw. deren Inhaltsstoffe das Wachstum menschlicher Darmkrebszellen effektiv hemmen. Ob dies für die Behandlung von Darmkrebs genutzt werden kann, weiß man derzeit noch nicht, aber selbst eine Möglichkeit für die Prävention wäre positiv.
Weitere in Zellkulturen gefundene positive Effekte waren eine antioxidative/antientzündliche Wirkung sowie eine Hemmung der Aktivierung von krebserregenden Stoffen. Verschiedene Inhaltsstoffe zeigten zudem eine deutliche Verringerung bzw. eine erhöhte Reparatur von oxidativen Erbgutschäden. Wahrscheinlich beugt der regelmäßige Genuss von (naturtrübem) Apfelsaft somit der Entstehung von Dickdarm- und Enddarmkrebs vor und mildert möglicherweise leichte Entzündungs- bzw. Reizzustände ab. Vermutlich wirken ganze Äpfel bzw. Apfelmark, Apfelmus etc. ebenso.
Ein verbraucherrelevantes Ziel der weiteren Forschung des Netzwerks "Darmgesundheit" wird darin bestehen, die technologischen Verfahren der Apfelsaftherstellung so zu modifizieren, dass möglichst viel von den natürlich in Apfel enthaltenen darmschützenden Stoffen im Fertigprodukt Apfelsaft verbleibt. Darüber hinaus werden sich die Forscher mit der weiteren Identifizierung von Inhaltsstoffen des Apfelsaftes sowie der Aufklärung von Wirkungen und Wirkmechanismen hinsichtlich der Vorbeugung von Krebs und chronischen Darmerkrankungen bzw. der Entzündungshemmung beschäftigen.
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