Prisma

HI-Viren sind aggressiver geworden

Das HI-Virus befällt im Organismus Zellen, die normalerweise der körpereigenen Abwehr dienen und führt zum Zusammenbruch des Immunsystems. Die ursprüngliche Variante des Erregers war offenbar bei weitem nicht so aggressiv.

Bei einer Infektion dockt das HI-Virus (im Bild rot) an T-Helferzellen (im Bild grün) an, baut seine Erbinformation ein und zwingt die Wirtszelle, neue Viren zu produzieren. Durch ihre veränderte Hülle sind infizierte Zellen nur schwer für Antikörper zu erkennen und das Zusammenspiel der komplexen Immunant–wort ist gestört. Eingeschränkte, fehlgeleitete oder überschießende Abwehrreaktionen sind die Folge. Verantwortlich dafür scheint ein Protein zu sein, dessen harmlose Variante bei Affen–viren das Immunsystem unter Kontrolle hält, wie Ulmer Wissenschaftler jetzt herausfanden. Die Aktivität der T-Zellen wird so gesteuert, dass die Vermehrung des Erregers gewährleistet ist, eine überschießende Abwehrreaktion jedoch ausbleibt. In menschlichen HI-Viren, hat das als Nef bezeichnete Eiweiß seine regulierende Eigenschaft verloren. Die Erreger sind nicht mehr in der Lage, das Immunsystem zu dämpfen, was zur Überreaktion und schließlich zum Versagen der Körperabwehr führt. Die Forscher hoffen mit diesen Entdeckungen auf die Entwicklung neuer Therapieansätze bei der Behandlung der Immunschwächekrankheit. war

Quelle: Cell 125, 1055-1067 (2006).

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