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Mit Autoabgasen Präeklampsie behandeln?

Es klingt unglaublich: Ausgerechnet das als hochgiftig und zudem fruchtschädigend eingestufte Kohlenmonoxid soll bei der Behandlung einer Präeklampsie helfen. Doch kanadische Forscher sind genau hiervon überzeugt.

Wie die Wissenschaftler um Graeme Smith im "American Journal of Pathology" schreiben, verhindert niedrig dosiertes Kohlenmonoxid den Zelltod nach einer Sauerstoffunterversorgung der Plazenta. Dies konnten sie in Versuchen mit Plazentagewebe aus der Nachgeburt von gesunden, nichtrauchenden Müttern nachweisen. Um die Mangeldurchblutung der Plazenta bei einer Präeklampsie zu simulieren, setzten die Forscher die Zellen kurzfristig einem Sauerstoffmangel aus. Die anschließende Wiederherstellung der Sauerstoffversorgung führte bei den Zellen zu einer Art Schock, den sie großteils mit der Einleitung der Apoptose beantworteten. Wurden die Zellkulturen mit Kohlenmonoxid vorbehandelt, fiel der Effekt um 60 Prozent schwächer aus. Kohlenmonoxid, das z. B. aus Autoabgasen oder durch Rauchen in den mütterlichen Körper gelangt, hat demnach nicht nur schädliche Wirkung. Bis an eine klinische Anwendung gedacht werden könne, sei es aber noch ein weiter Weg, so Studienleiter Smith. ral

Quelle: Am. J. Pathol. 69, 774-783, (2006).

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