Schwerpunkt Rheuma

Literaturempfehlungen: Mit Rheuma im Leben stehen

Gerade für Patienten, die erst seit Kurzem von der Diagnose Rheuma betroffen sind, ist es wichtig, sich eingehend zu informieren. Zusätzlich zu Arztgesprächen und Informationen verschiedener Fachgruppen geben zahlreiche Bücher Tipps für den Umgang mit Rheuma in Alltag. Mit unserer Literaturauswahl möchten wir Ihnen nützliche Ratgeber vorstellen, die Ihnen und den Betroffenen bei Fragen zur Erkrankung selbst, Möglichkeiten der Diagnose und Therapie, Problemen im Berufsleben oder hinsichtlich sozialer Rechte als Wegweiser dienen können.

Manchmal bleiben komplexe Zusammenhänge in vorangegangenen Arztgesprächen ungeklärt, so dass eine verständlich geschriebene Fachlektüre dem Betroffenen entsprechende Antworten liefern kann.

Lehrbuch für Patienten Mit dem ärztlichen Ratgeber "Rheuma" aus der Reihe Gesundheit hat der Wort & Bild Verlag ein sehr gut aufgebautes Nachschlagewerk herausgegeben, in dem die Wissenschaftsjournalistin Gaby Miketta und der Orthopäde Dr. Hans-Peter Bischoff medizinisches Hintergrundwissen und praktische Tipps patientengerecht verbinden. Im einleitenden Kapitel gehen die Autoren der Frage nach, was Rheuma eigentlich ist und geben eine kurze Übersicht zu den unterschiedlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Detaillierte Bilder erklären dem Leser den Aufbau des Bewegungsapparates, sowie die Entstehung von Arthrosen und Schmerzempfinden.

Rheumatoide Arthritis von A bis Z Der Ratgeber widmet sich auf mehr als einem Drittel der 240 Seiten der rheumatoiden Arthritis als eine der häufigsten entzündlichen Gelenkerkrankungen. Von den ersten Krankheitszeichen, über Ursachen und Diagnostika bis hin zu Behandlungsmöglichkeiten wird dem Leser Schritt für Schritt das Bild der rheumatoiden Arthritis erklärt. Fotos und graphische Darstellungen veranschaulichen die Worte in verständlicher Weise und wichtige Aspekte sind jeweils in farblich unterlegten Kästen zusammengefasst. Am Rand finden sich häufig kleinere Textblöcke, die entweder Tipps zum jeweiligen Thema enthalten, zusätzlich Wissenswertes mitteilen oder den Leser zu kritischer Betrachtungsweise anregen wollen. Das Kapitel "Behandlung mit Medikamenten" befasst sich mit der notwendigen Einnahme oraler Antirheumatika und geht gleichzeitig auf mögliche Nebenwirkungen ein, ohne den Patienten zu verunsichern. Mit speziellen Ernährungstipps soll geklärt werden, wie viel Einfluss die Nahrung bei Rheuma hat, ob vegetarische Kost sinnvoll ist und welche Lebensmittel zu bevorzugen sind. Die Vorstellung gängiger psychologischer Verfahren als unterstützende Therapie schließt den Block der rheumatoiden Arthritis ab.

Wegweiser durch den Dschungel der Angebote Die abschließenden Kapitel geben eine Übersicht zu derzeit angewandten alternativen Behandlungsverfahren, wobei der Patient dazu angehalten wird, sich den verschiedenen Therapieformen stets kritisch zu nähern. Ob Akupunktur, Phytotherapie, Ayurveda oder Homöo–pathie – die Autoren versuchen anhand wissenschaftlicher Fakten Erfolgschancen und Risiken der Methoden abzuwägen.

Im Anhang findet der Leser Anschriften und Internetlinks zu Vereinigungen und Selbsthilfegruppen, die Betroffene oder Angehörige mit weiteren Informationen versorgen können. Als ausgesprochen praktisch erweisen sich die Umschlaginnenseiten des Buches, in denen sowohl bildlich als auch per Text einfache Bewegungsübungen für Finger-, Knie-, Hüft- und Sprunggelenke empfohlen werden.

Tipps der Rheuma-Liga für Beruf und Alltag Als eine der größten Selbsthilfeorganisationen Deutschlands im Gesundheitsbereich setzt sich die Deutsche Rheuma-Liga aktiv für eine Verbesserung der besonderen Lebenssituation rheumakranker Menschen ein und bietet umfangreiches Informationsmaterial an. Sie greift vor allem Problematiken auf, die im Zusammenhang mit der Krankheit meist am Rande diskutiert werden, obwohl sie für ein funktionierendes Alltagsleben von entscheidender Bedeutung sind. Vor allem für junge Rheumakranke ist die Berufswahl immer ein heißes Thema, da nicht unbedingt jeder Ausbildungsplatz gleichermaßen in Frage kommt. So geben in der Broschüre "Jobs und mehr" die meist selbst betroffenen Autoren ihre Erfahrungen weiter und vermitteln einen allgemeinen Überblick über öffentliche und soziale Regelungen im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit. Schon beim Erlernen eines Berufes kann der Auszubildende diverse Hilfeleistungen in Anspruch nehmen. Wann beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit einen jugendlichen Rheumakranken bei der Wahl des Berufes unterstützt, sich an der behindertengerechten Ausstattung des Ausbildungsplatzes beteiligt oder Wegekosten übernimmt, wird in der Broschüre erklärt.

Übersichtlich und konkret werden Betroffene über den Wiedereinstieg ins Berufsleben informiert, wenn sie aufgrund der Schwere der Erkrankung für längere Zeit arbeitsunfähig waren. Der Ratgeber gibt Auskunft, wie das Gesetz zur Teilzeitarbeit geregelt ist und dass, sobald der erlernte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, Umschulungsmaßnahmen möglich sind. Das Heft ist ein guter und übersichtlich gestalteter Hinweisgeber, der den Betroffenen ihre besondere Stellung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt deutlich macht und gleichermaßen wertvolle Informationen für das Erwerbsleben als Rheumatiker liefert.

Hilfe bei Rechtsfragen Staat und Gesellschaft bieten Rheumakranken eine Vielzahl von Möglichkeiten an, um Belastungen und Erschwernisse im Alltag abzumildern. Damit Betroffene genügend Informationen erhalten, um ihre berechtigten Ansprüche wahrnehmen zu können, hat die Deutsche Rheuma-Liga in ihrer Broschüre "Ihre Rechte im Sozialsystem" das Erfahrungswissen jahrelanger Arbeit zusammengefasst.

Die ersten vier Kapitel setzen sich intensiv mit dem Recht des Rheumaerkrankten als Patient auseinander. Vor allem häufig gestellte Fragen über die Leistungen der Krankenversicherungen, wie der Ausnahmeliste der Medikamente und die Fahrtkostenerstattung werden ausführlich erörtert. In einer Tabelle sind die Zuzahlungsregelungen mit entsprechenden Ausnahmen und Anmerkungen übersichtlich dargestellt.

Ausführlich wird in dieser Broschüre der Aspekt der Schwerbehinderung thematisiert. Mehrere Seiten geben Auskunft über die einzelnen Grade der Behinderung, sowie entsprechende Rechte und finanzielle Hilfen für Betroffene. Nicht selten verhindert ein Fortschreiten der Krankheit die Ausübung des Berufes. Um dennoch die eigene wirtschaftliche Situation absichern zu können, müssen die Patienten Anträge auf Erwerbsminderungsrente oder finanzielle Hilfe bei Bedürftigkeit stellen. Über die Vorgehensweise bei der Antragstellung und den Umgang mit Ämtern gibt die Broschüre ebenso wertvolle Tipps, wie zu Formulierungen beim Einlegen eines Widerspruchs.

Mobil gegen den Schmerz Neben medikamentösen, operativen und physikalischen Therapien ist es für Rheumakranke ausgesprochen wichtig, die Beweglichkeit der Gelenke trotz Schmerzen zu erhalten. Auf zwei Faltblättern der Deutschen Rheuma-Liga "Mobil gegen Schmerzen" ist eine kleine Auswahl an Übungen zusammengestellt, die der Lockerung und Dehnung verschiedener Gelenkbereiche dienen. Ausgewählte Trainingseinheiten zielen darauf ab, die Muskulatur zu kräftigen, um dem Patienten mehr Mobilität zu verschaffen. Einige Übungen sind zudem im Krankenbett durchführbar. Die durchdachte Gestaltung der Faltblätter macht eine überschaubare Platzierung der Übungsanleitung möglich, so dass die Bewegungen in der beschriebenen Abfolge durchgeführt werden können.

"Früher ist besser"

Rheuma rechtzeitig erkennen und handeln

Mit dieser Kampagne startet die Deutsche Rheuma-Liga ins zweite Jahr des Projektes "Gute Versorgung von Anfang" an. Ziel soll es sein, Hausärzte durch Schulungen unter Mitwirkung von Patienten und rheumatologischen Fachkreisen für das Thema zu sensibilisieren. Auf diese Weise können Neuerkrankte schneller diagnostiziert und an entsprechende Fachärzte weitergeleitet werden. Das über vier Jahre angelegte Projekt erhält dabei Unterstützung vom Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung.

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