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- DAZ 44/2006
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Arzneimittel und Therapie
Zentrale neuropathische Schmerzen: Zulassungserweiterung für Pregabalin
Bisher wurde Pregabalin bei peripheren neuropathischen Schmerzen, generalisierten Angststörungen und als Zusatztherapie bei fokalen Epilepsien im Erwachsenenalter eingesetzt. Pregabalin ist ein Gamma-Aminobuttersäure-Analogon, das an eine auxiliare Untereinheit von präsynaptischen spannungsabhängigen Calciumkanälen im ZNS bindet. Indem es den Calciumeinstrom in die Zelle reduziert und die Freisetzung der exzitatorischen Neurotransmitter Glutamat und Substanz P hemmt, vermindert Pregabalin die pathologische Sensibilisierung zentraler nozizeptiver Neuronen. Zentrale neuropathische Schmerzen kommen schätzungsweise bei 30% aller Rückenmarkverletzungen, 20% der Patienten mit multipler Sklerose und 1,5% der Patienten mit Schlaganfall vor.
Auch schmerzbedingte Schlafstörungen gebessert Die Zulassung basiert auf einer placebokontrollierten Doppelblindstudie, in die 137 Patienten eingeschlossen waren, die an chronischen zentralen neuropathischen Schmerzen infolge einer Rückenmarkverletzung litten. Die Patienten erhielten je nach Wirkung und Verträglichkeit 150 bis 600 mg/d Pregabalin oder Placebo. Die aktuelle Schmerzintensität wurde auf einer visuellen Analogskala mit maximal zehn Punkten bewertet (PGIC-Score, Patient Global Impression of Change). Am Endpunkt der Studie nach zwölf Wochen konnte bei 42% der Patienten eine 30%ige Schmerzreduktion erreicht werden im Vergleich zu 16% der Patienten unter Placebo. Die signifikante Schmerzreduktion setzte schon in der ersten Woche ein und hielt bis zum Ende der Studie an. Auch bei schmerzbedingten Schlafstörungen konnten signifikante Verbesserungen erzielt werden.
55% der Pregabalin-Patienten berichteten über eine positive Entwicklung anhand des PGIC-Scores. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Benommenheit und Schläfrigkeit. Des weiteren kann es zu Schwindel, verschwommenem Sehen und Erbrechen kommen. Eine Gewichtszunahme ist häufig. 13% der Pregabalin-Patienten und 7% in der Placebo-Gruppe brachen die Therapie aufgrund unerwünschter Wirkungen ab. ck
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