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Ernährung aktuell
Tee und seine Sorten (Folge 9): Salbei und Schafgarbe – die zwei "S" der K
Salbei: Geschichte und Botanik ... In China wurde Salbei (Salvia officinalis) bereits 3000 v. Chr. in der Heilkunst erwähnt. Doch auch in Europa gehört die Salbeipflanze seit alters her zu den meistverwendeten und berühmtesten Heilkräutern. Schon der Name Salvia (lateinisch salvare = heilen) deutet auf die außer–ordentliche Wirksamkeit hin. Ein römischer Dichter schrieb: "Wie kann der Mensch noch sterben, während Salbei wächst in seinem Garten!". Karl der Große erließ sogar eine Vorschrift, wonach Salbei in allen Klostergärten angebaut werden musste.
Der Salbei gehört in die Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae), er ist weltweit verbreitet und umfasst mehr als 920 Arten. Die ein- oder mehrjährige Pflanze liebt felsige, sonnige und unfruchtbare Böden und wächst als ein Halbstrauch 0,5 bis einen Meter hoch.
Die Blätter sind gestielt, länglich-eiförmig, an der Unterseite dicht behaart, haben eine genarbte Oberfläche und stehen gegenständig an teils verholzten Stängeln. Die weiß bis blau oder violett, pink bis roten Lippenblüten am Stängelende bestehen aus mehreren vier- bis achtblütigen Teilblütenständen übereinander, der Salbei blüht hauptsächlich im Juni und Juli und duftet nur bei Sonnenlicht.
... Wirkstoffe und Wirkungen Salbei enthält ätherische Öle (hoher Thujongehalt, geringer Cineolgehalt), Gerbstoffe, den Bitterstoff Carnosol, Flavonglycoside, Flavone, Flavonoide, Rosmarinsäure und Steroide.
Er wirkt
- antibakteriell und entzündungshemmend,
- sekretionsfördernd und hustenlösend,
- schweißhemmend oder schweißtreibend (je nach Dosierung),
- stärkend,
- wundheilend.
Durch den hohen Anteil ätherischer Öle in diversen Salbei–arten gibt es unterschiedliche Verwendungen. Salbeitee ist z. B. ein gutes Mittel gegen Durchfall. Aber auch bei Halsschmerzen hat sich das Trinken oder Gurgeln mit Salbeitee sehr bewährt. Feuchte, kalte Hals–wickel mit Salbeitee haben eine wohltuende Wirkung. Ein trockenes Tuch darüber und wechseln, wenn der Wickel warm geworden ist. Betupft man Insektenstiche mit kaltem Salbeitee, gehen Rötungen und Juckreiz schnell zurück. –Eine alkoholische Salbeitinktur ist ein bewährtes Mittel gegen Zahnfleischentzündungen. Auch die Wechseljahre sollen angenehmer zu ertragen sein, wenn man ab und zu gegen die unangenehmen Hitzewellen einen Salbeitee trinkt.
Salbei ist zudem ein interessantes Gewürz und Küchenkraut, z. B. eingesetzt bei Saltimbocca, Pasta in Salbeibutter oder als frittierte Salbeiblättchen – extrem lecker! Und als angenehmer Nebeneffekt macht Salbei die Speisen auch noch leichter verdaulich.
Schafgarbe: Geschichte und Botanik ... Die Schafgarbe gehört zu den Korbblütengewächsen (Asteraceae) und findet ebenfalls als Heilpflanze Verwendung. Ihr –lateinischer Name "achillea" leitet sich von dem griechi–schen Helden Achilles ab. Denn schon seit dem Altertum hat Schafgarbe ihren festen Platz unter den Heilmitteln: So hat Achilles der Legende zufolge mit Schafgarbe König Telephus im Trojanischen Krieg geheilt. Seit Jahrhunderten ist die Schafgarbe in der Heilkunde (z. B. bei den Römern) bewährt; auch Goethes "Götz von Berlichingen" lindert die Beschwerden des verwundeten Ritters mit Schafgarbe: "Sie stillt das Blut, gibt neue Kraft".
Es handelt sich um mehrjährige krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von bis zu 60 Zentimetern erreichen. Man unterscheidet in der Gattung etwa 200 –Arten. Im Frühling treibt das Rhizom eine Rosette aus fiedrigen Blättern aus. Später wächst ein Stängel, auf dem sich die Blüten bilden. Der Stängel ist zäh und innen markhaltig, mit fiederschnittigen Blättern.
Die körbchenförmigen Teilblütenstände bilden eine Scheindolde. Die Blütenfarbe der meisten Arten ist weiß bis schwach gelblich/rosa. Die genügsamen Schafgarben wachsen bevorzugt auf sonnigen und stickstoffhaltigen Böden, zum Beispiel auf Wiesen, Rainen, an Wegen und Schuttplätzen. In der Regel werden Kraut und Blüten verwendet und von Juni bis September gesammelt.
... Inhaltsstoffe und Verwendung Schafgarbe enthält Proazulen, ätherische Öle, Chamazulen, Kampfer, Achillein und andere Bitterstoffe und wird gern als Tee verwendet. Schafgarbenkraut-Tee wirkt krampflösend, entzündungslindernd und magenberuhigend. Die heilende Wirkung beruht vor allem auf dem Gehalt an ätherischen Ölen und Gerbstoffen. Dadurch ist die Wirkung fast mit der Kamille vergleichbar. Schafgarbentee stärkt zudem die Leberfunktion und beugt Leberschäden vor. Schafgarbe soll auch die Leber beruhigen, die durch zu viel Alkohol oder Fett überfordert ist.
Bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Korbblütler sollte Schafgarbe nicht angewendet werden. In der Regel ist Schafgarbenkraut aber gut verträglich. In seltenen Fällen wirken die in der Schafgarbe enthaltenen Sesquiterpenlactone allergieauslösend. Wie auch bei anderen Korbblütlern (Arnika, Kamille, Ringelblume) können teilweise Unverträglichkeiten oder die so genannte "Wiesendermatitis" (juckende, entzündliche Hautveränderungen mit Bläschen) auftreten.
Ein Teelöffel getrocknete Blätter (Folia salviae) mit einer Tasse Wasser zum Kochen bringen, abgedeckt ziehen lassen und nach zehn Minuten abseihen. Zwei- bis dreimal täglich eine Tasse trinken oder als Gurgellösung verwenden. Eine Kombination mit Kamille ist je nach Indikation wirkungsvoll.
Zwei Teelöffel Kraut mit einer Tasse heißem Wasser überbrühen und zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen. Wegen des ätherischen Öls darf das Wasser nicht kochen! Drei bis vier Tassen mäßig warm zwischen den Mahlzeiten trinken. Eine Mischung zu gleichen Teilen mit anderen krampflösenden und entzündungshemmenden Pflanzen wie Pfefferminze und Kamille hat sich bei Magen-Darm-Beschwerden bewährt. Bei Gallenbeschwerden ist eine Kombination mit Wermut und Bitterklee angezeigt.
Von unserer Serie "Tee und seine Sorten" ist bislang erschienen:
- Grüntee (DAZ Nr. 17/2006, S. 59f)
- Rotbuschtee (DAZ Nr. 20/2006, S. 82f)
- Matetee (DAZ Nr. 23/2006, S. 61f)
- Kräuter- und Früchtetee, 1 (DAZ Nr. 26/2006, S. 72f)
- Hagebutte- und Hibiskustee (DAZ Nr. 29/2006, S. 65f)
- Pfefferminz-, Brennessel- und Melissentee (DAZ Nr. 32/2006, S. 53f)
- Fenchel-, Kamille- und Anistee (DAZ Nr. 35/2006, S. 58f)
- Lindenblüten- und Zitronenverbenentee (DAZ Nr. 42/2006, S. 102f)
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