Richtig (und) falsch (Randnotiz)

Richtigstellungen sollen – deshalb heißen sie so – Falschmeldungen richtig stellen und keine neuen Irreführungen enthalten. Damit scheint die Pharmazeutische Zeitung, zumindest wenn es um die DAZ geht, manchmal so ihre Probleme zu haben (vgl. die PZ-"Richtigstellung" von letzter Woche, Nr. 45/Seite 16). Jüngstes Beispiel: Vor einigen Wochen war das Zentralorgan der deutschen Apotheker bei ihren Leserinnen und Lesern auf Kritik und Unverständnis gestoßen, weil es auf dem Höhepunkt des Falls Hecken/DocMorris meinte, ein offen ausgewiesenes Stellengesuch des niederländischen Versandhändlers für seine rechtswidrig betriebene Fremdbesitzapotheke in Saarbrücken veröffentlichen zu müssen. Der stellvertretende Chefredakteur rechtfertigte die PZ-Veröffentlichung damals mit angeblich zwingenden rechtlichen Gründen, da die DocMorris-Zweigapotheke – so wörtlich – ja eine gültige Betriebserlaubnis besitze! Hierüber hatten wir kritisch berichtet.

Immerhin: Inzwischen scheint man beim Govi-Verlag (aufgrund unserer Kritik?) ins Grübeln gekommen zu sein. Zumindest kündigt die PZ jetzt eine erfreuliche Kehrtwendung ihrer Veröffentlichungspraxis von DocMorris-Anzeigen an. Plötzlich heißt es, ebenfalls aus der Feder des stellvertretenden Chefredakteurs, dass der PZ eine weitere Veröffentlichung solcher Anzeigen nicht zugemutet werden könne. Wie wahr. Schade nur, dass die PZ meint, bei dieser Gelegenheit noch etwas in Richtung DAZ nachtreten zu müssen. Das corpus delicti:

Das DAZ-Inserat einer Personalagentur (!), mit dem angeblich für DocMorris Personal gesucht worden sei. Dies hätten wir, so die PZ, erkennen können. Das mag man so sehen. Was jedoch in der verschlimmbesserten PZ-"Richtigstellung" verschwiegen wird: Das gleiche Stellengesuch der Personal–agentur war eine Woche zuvor – nur größer – auch in der Pharmazeutischen Zeitung erschienen. Und zwar zusätzlich zur offen erkennbaren und PZ-exklusiven Saarbrücker DocMorris-Stellenanzeige, die von der DAZ abgelehnt worden war...

So viel Richtigstellung muss sein.