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Arzneimittel und Therapie
Protonenbestrahlung: Konkurrenz für die Strahlentherapie bei Krebs
Was sind Protonenstrahlen?
Ein kurzer Blick in Richtung Physik. Werden Röntgenstrahlen von einer externen Quelle abgegeben, nimmt die Strahlendosis mit zunehmender Eindringtiefe ab. In der Folge wird das gesunde oberflächliche Gewebe einer höheren Dosis ausgesetzt als der Tumor im Körperinnern selbst. Zusätzlich gelangen aber auch Strahlen hinter den Tumor und schädigen gesundes Gewebe.
Damit möglichst viel Tumorgewebe von den Röntgenstrahlen getroffen wird, erhält die Geschwulst überlappend aus verschiedenen Richtungen die Bestrahlung. Trotz dieser Strategie können nicht immer so hohe Strahlendosen wie gewünscht verabreicht werden, da ansonsten umliegendes Gewebe zu stark geschädigt würde. Bei der neuen Protonentherapie können an jeder Stelle im Körper die Protonenstrahlen (positiv geladene Atomkernteilchen) punktgenau auf den Tumor ausgerichtet werden.
Rundum-Bestrahlung ist möglich
Während der Bestrahlung liegt der Patient in einer speziellen Konturmatratze, die seinen Körper fixiert, in der er sich nicht bewegen kann. Durch einen 150 Tonnen schweren Hochleistungs-Zyklotron werden die Protonen auf 180.000 km/Sekunde beschleunigt. Das sind immerhin rund 60% der Lichtgeschwindigkeit! Durch die 360 Grad bewegliche Zielvorrichtung kann der Protonenstrahl so eingestellt werden, dass das Maximum seiner Energie den Tumor selbst trifft. Dadurch wird das umliegende Gewebe deutlich schwächer belastet als bei Röntgenstrahlen. Durch geschickte Lagerung des Patienten lässt sich jeder Punkt im Körper leicht erreichen. Lediglich wenn eine möglichst großflächige Bestrahlung erwünscht ist, etwa bei malignen Lymphomen, bringe eine Protonentherapie im Vergleich zur konventionellen Röntgenstrahlentherapie keinen Vorteil.
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