Influenza und Vogelgrippe

Versorgungsengpässe: Oseltamivir und Impfstoffe können gestreckt werden

Im Falle einer Influenzapandemie stützen sich alle Hoffnungen auf die Neuraminidase-Hemmstoffe Oseltamivir und Zanamivir und eine schnelle Impfstoffentwicklung. Doch wie stellt man in kürzester Zeit ausreichende Mengen an antiviralen Substanzen und Impfstoffen zur Verfügung?

Die Produktionskapazität für Oseltamivir ist begrenzt. Zwischen der WHO-Forderung nach einer Bevorratung für 25% der Bevölkerung und den tatsächlich zur Verfügung stehenden Oseltamivir-Beständen klafft nach wie vor eine große Lücke. Da kommt eine Wechselwirkung von Oseltamivir mit dem Benzoesäure-Derivat Probenicid gelegen, die schon einmal in einem anderen Zusammenhang erfolgreich genutzt wurde: Als im Zweiten Weltkrieg Penicillin knapp wurde, hat man kurzerhand die Penicillindosis reduziert und zusammen mit Probenicid verabreicht.

Probenicid ist ein potenter Inhibitor des anionischen Weges der renalen tubulären Sekretion und kann so die Ausscheidung vieler Arzneistoffe wie Penicillin und auch Oseltamivir durch die Nieren hemmen. Gleichzeitige Verabreichung von Oseltamivir und Probenicid führt zu einem zweifachen Konzentrationsanstieg der systemisch verfügbaren Metaboliten von Oseltamivir. Die zur Therapie und Prophylaxe mit Oseltamivir benötigte Dosis ließe sich also durch Kombination mit Probenicid halbieren. Eine Zulassung für eine solche Kombination liegt allerdings bislang nicht vor.

Das Immunsystem stimulieren

Auch Impfstoffe können gestreckt werden. So lässt sich die für einen Impfschutz erforderliche Antigenmenge beispielsweise durch Adsorption des Impfantigens an Aluminiumhydroxid oder an ein anderes Adjuvans reduzieren. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass für einen ausreichenden Schutz durch einen solchen Impfstoff zwei Teilimpfungen notwendig werden, was den Einspareffekt wieder mindert.

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