Seminarbesuche – wie Sie Fortbildung optimal nutzen

Wer nur über die Kosten einer Weiterbildung nachdenkt, hat nicht begriffen, um was es eigentlich geht. Erfolgreiche Apotheken halten sich ständig fit für die Anforderungen im harten Wettbewerb. In Seminaren der Pharmaindustrie oder von Fachverbänden erhält man notwendiges Know-how und aktualisiert den Kenntnisstand. Da muss das Thema Kosten untergeordnet werden. "Außer Spesen nichts gewesen". Wer mit diesem Fazit ein Seminar verlässt, sollte weitere Seminare nicht mehr besuchen.
Nicht nur an die Kosten denken / Weiterbildung als altersunabhängige Chance begreifen

Pünktliches Erscheinen zu Seminarbeginn muss gewährleistet und vorzeitiges Weggehen vor Seminarende ausgeschlossen sein. Es ist unbegreiflich, dass Teilnehmer wegen der Zugverbindung einfach vorher gehen müssen. Andere wiederum kommen mit dem Auto morgens später, weil die Verkehrsverhältnisse schlecht sind. Liegt der Wohnort des Teilnehmers vom Seminarort weiter weg als 200 km? Dann ist eine Anreise am Abend vorher auf alle Fälle besser. Auch der Seminarort spielt für den Seminarerfolg eine große Rolle. Weit ab vom Wohnort ist die Umgebung meist ungestörter, als wenn abends nach Hause gefahren wird, weil Seminarort und Wohnort dicht aneinander liegen. In guten Hotels ist die Unterbringung zwar ein teurer Spaß, andererseits lädt das Seminarhotel auch zu Abendgesprächen ein, man kann also mit den anderen Teilnehmern und dem Referenten noch fachsimpeln.

Denken Sie, Sie sind zu alt für Weiterbildung? Haben Sie Angst, dass andere Seminarteilnehmer mehr wissen? Wissen hat nichts mit dem Alter zu tun und um besser zu werden, gibt es keine Altersgrenze. Nur wer aufhört zu lernen, ist alt. Für den Seminarbesuch gibt es kein ideales Alter. Viele glauben, Seminare machen keinen Sinn, wenn man schon länger in der Apotheke tätig ist. Auch das ist falsch. Jeder Teilnehmer profitiert von einem Seminar.

Seminarinhalte auf-und nacharbeiten!

Suchen Sie im Seminar 50 brandneue Tipps? Dann kommen Sie enttäuscht von der Veranstaltung zurück: Denn Erfolgsgarantien auf ein paar Seminar-Manuskriptseiten gibt es nicht. Überzogene Seminarerwartungen findet man unter den Teilnehmern immer wieder. Seminare setzen voraus, dass der Teilnehmer sich das Wissen erarbeitet und nicht die gebratenen Tauben erwartet. Seminarergebnisse müssen zu Hause aufgearbeitet und umgesetzt werden. Dafür übernimmt jeder Teilnehmer selbst die Verantwortung. Die Teilnehmer müssen die Inhalte des Seminars selbst umsetzen, auf ihre eigene Situation übertragen.

Oft werden Seminare über Präparate mit einer Präsentation verbunden. Da darf es niemanden stören, dass eben auch Werbung dabei ist.

Transfer des Seminarwissens sichern

Sicherlich nimmt jeder Teilnehmer wertvolle Anregungen und Erkenntnisse für seine berufliche Praxis mit. Aber: Wie kann er den Gewinn aus dem Seminar transferieren? Wie wird das erworbene Wissen praktisch anwendbar? Es genügt nicht, ausführliche Notizen während des Seminars zu machen. Für die Seminar-Nacharbeit muss noch Zeit und Gelegenheit gegeben sein. Es ist sinnvoll, sich die Notizen innerhalb einer Woche nach dem Seminar wieder durchzulesen. Eine "stille Viertelstunde" muss man sich jede Woche reservieren können. Am besten nimmt sich der Apotheker selbst Zeit die zurückgekehrten Seminarbesucher zu interviewen: Was gab es an Anregungen? Was kann wann geändert werden?

Ein Erfolgskiller für Seminare: Der Apotheker schickt zwar seine Helferinnen zu Seminaren, damit sie neue Erkenntnisse gewinnen, verschließt sich dann aber der Innovation. Viele kommen begeistert mit Anregungen und Ideen zurück, aber es bleibt alles beim Alten, der Chef will, dass nichts geändert wird. Seminare sind auch für ihn wichtig. Warum hört er sich das Seminar nicht selbst an?

Angebote prüfen

Internetauftritt und Hochglanzprospekte der Seminaranbieter versprechen viel – und machen die Entscheidung für Sie auch nicht leichter. Wer sich für einen Seminarbesuch entscheidet, tut sich häufig schwer. Neben dem Preisvergleich der verschiedenen Anbieter ist auch die Fahrt und Unterkunft im Hotel ein Kostenfaktor. Klären Sie auch mit dem Institut, ob es bei mehreren Anmeldungen einen Nachlass gibt. Sind alle Mitarbeiter an einem Seminarthema interessiert? Planen Sie dann eine interne Schulung (Firmenseminar). Die meisten Referenten kommen auch bei vier bis sechs Teilnehmern in die Firma. Sie sparen auch die Anreise mehrerer Personen zum Training und zahlen für den Referenten nur einmal Fahrt und Übernachtung. Rufen Sie auf jeden Fall auch mal Adressen der Referenzen an, die Ihnen ein Seminaranbieter mitteilt.

Natürlich ist ein Seminarbesuch für den Teilnehmer auch Aufwand. Er muss feststellen, dass es etwas Neues gibt – verbesserte Produkte, andere Technologien. Lernen macht nicht immer Freude, heißt es doch, Gewohntes los zu lassen und Neues zu begreifen. Beim Lernen erinnert man sich an früher, an Schule und Lehrer und an eine Zeit, die doch längst vorbei ist. Der Fortschritt ist aber unaufhaltsam und das in allen Bereichen, in größeren und kleineren Betrieben. Wer sich nicht anpasst und mitmacht und wer das Thema "Weiterbildung" immer wieder auf die lange Bank schiebt, riskiert den Erfolg – für sich und den Betrieb. Auf Skepsis einer Seminarteilnahme heißt es, schnell zu reagieren.

Die Seminarteilnahme macht nur Sinn, wenn auf negative Gedanken im Training sofort gegenreagiert wird..

Rolf Leicher, Kommunikationstraining, Oberer Rainweg 67, 69118 Heidelberg, Tel. (0 62 21) 80 48 82, Fax (0 62 21) 80 93 41, E-Mail: Rolf.Leicher@T-online.de
Paradoxes über Lernen
Je mehr wir lernen, desto mehr wissen wir. Je mehr wir wissen, desto mehr vergessen wir. Je mehr wir vergessen, desto weniger wissen wir. Je weniger wir wissen, desto weniger vergessen wir. Je weniger wir vergessen, desto mehr wissen wir. Warum also lernen?
Checkliste: Lohnt sich das Seminar?
Mit der nachfolgenden Checkliste soll die Entscheidung für oder gegen den Besuch eines Seminars erleichert werden.
JA NEIN
1. Geht der Mitarbeiter ohne Zwang gerne in das Seminar?
2. Kennt er die Inhalte aus dem Seminarprogramm?
3. Entsprechen die Seminarinhalte dem Arbeitsgebiet des Teilnehmers?
4. Hat der Betreffende schon erfolgreich an früherenSeminaren teilgenommen?
5. Ist Ihnen der Seminaranbieter Ihres Betriebes bekannt?
6. Liegt die Teilnehmergebühr im Vergleich zu anderen Veranstaltern im Rahmen?
7. Ist auch Zeit vorhanden, nach dem Training das Wissen umzusetzen?
8. Ist der Apotheker auch offen für Vorschläge der Mitarbeiter, wenn diese vom Seminar kommen?
9. Ist der Teilnehmer einverstanden, über den Seminarinhalt in der Apotheke zu berichten?
Auswertung
Je öfter "Ja" angekreuzt ist, desto besser.
Erfolgs-Killer erfassen und reagieren
Killer-Einstellung des TeilnehmersGegen-Reaktion"Ich habe später keine Zeit zur Umsetzung.""Ich nehme mir Zeit.""Das ist etwas für andere, nicht für mich.""Erst probieren, dann urteilen.""Ich vergesse das wieder.""Ich mache mir Notizen.""Ich bin zu alt.""Es gibt keine Altersgrenze.""Mein Chef ist sicher dagegen.""Ich werde ihn überzeugen.""Die anderen gehen nicht ins Seminar.""Ich muss optimal informiert sein.""Das funktioniert nicht.""Wenn ich will, geht es.""Die Praxis sieht anders aus.""Neue Methoden nicht ablehnen."
Für die Teilnehmer
Für Seminarteilnehmer gelten die nachfolgenden Regeln, damit das Seminar auch Erfolg haben kann:
Ihr persönlicher Erfolg ist wesentlich von Ihrer Mitarbeit abhängig. Beteiligen Sie sich an Diskussionen, stellen Sie Fragen. Machen Sie Notizen während des Referats. Sagen Sie offen Ihre Meinung. Fassen Sie sich dabei kurz. Fallen Sie niemandem ins Wort. Es sollte immer nur einer sprechen! Zeigen Sie in Diskussionen Geduld und Toleranz. Lassen Sie auch die Meinung der anderen gelten Bleiben Sie beim Thema. Schalten Sie Ihr Handy ganz aus. Kommen Sie aus der Pause pünktlich zurück.

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