Unfallschutz – mehr als eine Geldfrage

(bü). Ein Unfall, ob auf der Straße oder zu Hause, ist nicht nur schmerzhaft, meistens auch teuer. Vor allem Senioren fürchten sich vor langfristigen Folgen. Ihnen bieten moderne Unfallversicherungen mehr als nur finanziellen Schutz.
Versicherer organisieren für Senioren Hilfe- und Pflegeleistungen

Auf der Straße erleiden ältere Menschen entgegen mancher Vorurteile und Vermutungen nicht mehr Unfälle als der Durchschnitt der Bevölkerung. Jedes fünfte Malheur passiert dort draußen (Gesamtbevölkerung: 20 Prozent; Senioren: 19 Prozent). Das eigene Heim hingegen scheint für Senioren einige Gefahren zu bergen. Fast die Hälfte aller Unfälle, die Menschen über 65 Jahre haben, erleiden sie zu Hause (49 Prozent). Im Durchschnitt aller Altersgruppen verletzt sich dagegen nicht einmal jeder Vierte (23 Prozent) im häuslichen Umfeld.

Ob draußen oder in den eigenen vier Wänden: Ein Unfall ist das letzte, was Senioren gebrauchen können. Aber auch wenn sie daheim aufpassen oder vorsichtig Auto fahren, kann etwas passieren. Wenn zum Beispiel andere Verkehrsteilnehmer einen Fehler machen, und es kracht trotz aller Aufmerksamkeit. Die befürchteten Folgen sind da: eine Verletzung, ein Knochenbruch vielleicht, heilt nur langsam; der Patient ist auf Hilfe angewiesen.

Nicht nur im Straßenverkehr, auch zu Hause können Unfälle im Alter zu Folgen führen, vor deren Konsequenz den Senioren graut. "Ich möchte nicht ins Heim"; "ich will kein Pflegefall sein" – diese Wünsche äußern ältere Menschen häufig. So lange es geht, wird das Leben in Eigenregie vorgezogen.

Unfallversicherer machen sich diese Bedürfnisse zunutze; sie haben spezielle Produkte für Senioren entwickelt. Ist ein Versicherter nach einem Unfall hilfsbedürftig, organisiert das Versicherungsunternehmen Hilfe für den Alltag. Die "Assisteure" – Dienstleister, die für die Versicherten Einkäufe erledigen, putzen und sie bei der Körperpflege unterstützen – ermöglichen den Betroffenen das Leben in Eigenständigkeit, in der eigenen Wohnung. Die Assisteure begleiten die Senioren bei Arzt- und Behördengängen und bieten einen Menü- und Wäscheservice sowie einen Hausnotruf.

Eine solche Versicherung umfasst also mehr als nur die Zahlung von Geld. Wie kann denn nun ein Kunde erkennen, ob die Leistungen für ihn auch sinnvoll sind? Um hier Transparenz zu schaffen, hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) "Besondere Bedingungen für die Versicherung von Hilfs- und Pflegeleistungen in der Unfallversicherung" herausgegeben. Es sind unverbindliche Musterbedingungen, die aber von einigen Versicherern als Ergänzung der Risikounfallversicherung übernommen wurden.

Sie geben Verbrauchern Orientierung, da sie genau beschreiben, in welchem Umfang versichert wird, welche Leistungen unter welchen Voraussetzungen und in welchem Zeitraum erbracht werden. So wird in den Policen, die diese besonderen Bedingungen berücksichtigen, der Unfallbegriff weiter gefasst. Ein Oberschenkelhalsbruch etwa gilt als Unfall, auch wenn er Folge von Osteoporose ist.

Assistance-Leistungen

Herkömmliche Unfallversicherungen zahlen nur für bleibende Beeinträchtigungen, die ausschließlich auf den Unfall zurückzuführen sind. Die Assistance-Leistungen der speziellen Senioren-Unfallversicherung werden nach den neuen GDV-Empfehlungen hingegen auch dann uneingeschränkt zur Verfügung gestellt, wenn der Betroffene unter Krankheiten oder anderen Gebrechen leidet, die die Unfallfolgen mit beeinflusst haben könnten.

Nach Angaben des GDV verletzen sich jedes Jahr rund vier Millionen Senioren bei einem Sturz. Mehr als 500.000 hätten bereits eine Senioren-Unfallversicherung abgeschlossen. Die Besonderen Bedingungen stehen unter www.gdv.de zum Download bereit oder können bestellt werden beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V., Friedrichstraße 191, 10117 Berlin..

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