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- AZ 27/2007
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Bundesbürger verschenken Zinsen im großen Stil
"Neben zu geringen Guthabenzinsen zeigt rund jeder zweite Haushalt in Sachen Versicherungen Schwächen. Das betrifft zum einen die Unkenntnis, wie viel eine Versicherung tatsächlich kostet und zum anderen die Wahl der Policen. Zu teure oder gar unnötige Verträge sind ein eklatanter Fehler der Finanzplanung. Häufig sind Risiken abgesichert, die nicht zu den individuell benötigten gehören", so ein AWD-Vorsorgeexperte.
Zu den wichtigsten Versicherungen gehören Privathaftpflicht, Berufsunfähigkeit, Risikoleben, Hausrat und Kfz-Haftpflicht. Durch die enormen Beitragsunterschiede unter den Anbietern kann ein Haushalt durch das Nutzen des jeweils günstigsten Versicherers enorm sparen. Die jährlichen Beiträge dieser fünf Versicherungskategorien schwanken zwischen 2100 Euro und 4800 Euro. Daraus resultiert immerhin eine Ersparnis von 2700 Euro – bei gleichem Versicherungsumfang!
Zahlreiche Versicherungsverträge sind zudem mit teuren Extras überfrachtet, deren Notwendigkeit häufig fraglich erscheint. Eine bessere Kombination von Risiken entlastet Haushalte. Der erste Schritt zum sinnvollen Versicherungsschutz ist die Prüfung sämtlicher bestehender Policen, um entsprechend Verträge zu kündigen, günstigere Tarife zu wählen beziehungsweise neue Versicherungen abzuschließen. Die Analyse der Haushalte ergab bei 50 Prozent eine zu hohe und damit zu teure Deckung bei Haftpflichtpolicen und einen fehlenden Schutz der Hinterbliebenen. Immer noch bei 45 Prozent fanden sich teure Extras in Versicherungen, die nicht von elementarer Bedeutung für Versicherte sind.
Altersvorsorge immer noch Stiefkind
Im gesamten Spektrum der Finanzplanung zeigt sich das Thema Altersvorsorge nach wie vor als Stiefkind deutscher Haushalte. Die Hälfte der analysierten 60.000 Beratungsgespräche ergab, dass staatliche Zuschüsse für Altersvorsorge nicht genutzt werden – von Wohnungsbauprämie bis Rürup-Rente. Laut Bundesfinanzministerium werden jährlich 60 Milliarden Euro an staatlichen Zuschüssen nicht abgerufen. Dabei gilt der Aufbau einer Altersvorsorge mittlerweile als unerlässlicher Baustein in der Finanzplanung. AWD empfiehlt Sparern die konsequente Nutzung der möglichen Zulagen, da sie den Vermögensaufbau wesentlich unterstützen.
Obwohl Wohneigentum aufgrund mietfreien Wohnens im Alter die ideale Altersvorsorge darstellt, zeigt die Analyse, dass jeder zweite Haushalt nicht auf die eigene Immobilie baut. Ob selbst genutzt oder vermietet, die "Rente aus Stein" ist bei den derzeitigen Rahmenbedingungen – attraktives Zinsniveau und Immobilienpreise – mehr als eine Überlegung wert. Dass prinzipiell Nachholbedarf in Sachen Wohneigentum besteht, zeigt die Statistik, in der die Eigentumsquote in den meisten Ländern Westeuropas höher liegt als in Deutschland.
Vermögensaufbau gezielt betreiben
45 Prozent der untersuchten Beratungsgespräche zeigten Defizite beim Vermögensaufbau. Häufig fehlt eine auf bestimmte Ziele und Wünsche ausgerichtete Finanzplanung. Dabei ist es wichtig, für den persönlichen Haushalt Finanzstrategien zu entwickeln, da ein privater Haushalt wirtschaftlich betrachtet nichts anderes als ein kleines Unternehmen ist. Und wie bei Unternehmen sollte das private Ziel Gewinnmaximierung und Zukunftssicherung lauten.
Die Analyse von 60.000 Haushalten unterstreicht, dass Bundesbürger Geld verschwenden, ohne es zu wissen. Sie haben häufig zu teure oder unnötige Policen. Zudem kümmern sie sich wenig um ihre vorhandenen Geldanlagen. "Wer seine Finanzen nicht links liegen lässt, kann in fünf Jahren durchaus 5000 Euro (Durchschnitt pro Haushalt) sparen" so der AWD-Experte..
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