Hormontherapie erlebt Abwärtstrend

BERLIN (ks). In Deutschland sinkt die Zahl der Frauen, die während oder nach den Wechseljahren Hormonpräparate einnehmen. Seitdem im Jahr 2002 erstmals die Risiken dieser Therapie bekannt und öffentlich diskutiert wurden, ist vor allem in der höchsten Sozialschicht ein deutlicher Rückgang zu erkennen. Zu diesem Ergebnis kommt ein vom Robert-Koch-Institut (RKI) koordiniertes Forschungsprojekt.

Forschungsprogramm des RKI untersucht Verbreitung der Hormontherapie

In den Jahren 2002 und 2003 belegten zwei große Studien in den USA und Großbritannien deutliche Gesundheitsrisiken der Hormontherapie: Brust- und Gebärmutterkrebs, Herzinfarkt und Schlaganfall traten bei den Probandinnen vermehrt auf. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte empfahl daher 2004, die konventionelle Hormontherapie nicht mehr zur Vorbeugung von Osteoporose einzusetzen.

Nun untersuchten die Charité, das Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) und die Alice-Salomon-Fachhochschule, wie sich die Verbreitung der Hormontherapie in den letzten Jahren entwickelt hat. Dazu analysierten sie Daten aus zwei Gesundheitssurveys aus den Jahren 1998 und 2004. Es zeigte sich, dass die Anzahl derjenigen Frauen, die zur Befragungszeit Hormone einnahmen, innerhalb von sechs Jahren von 16,9 Prozent auf 10,1 Prozent sank. Das mittlere Alter der Anwenderinnen lag bei 55 Jahren. Dass der Rückgang offenbar vom Sozialstatus abhängig war, reflektiert dem RKI zufolge möglicherweise Unterschiede im Informationsstand und in der Motivation für die Anwendung der Hormontherapie.

Die Studie zeigte zudem, dass die meisten Frauen unabhängig von Bildungsgrad und Ethnizität die Wechseljahre als natürliche vorübergehende Phase erleben (Deutsche: 89 Prozent; Türkinnen: 71 Prozent, Asiatinnen: 89 Prozent). Türkeistämmige Migrantinnen waren aber deutlich schlechter über das Thema Wechseljahre und die bekannt gewordenen Risiken informiert, berichteten über stärkere Wechseljahresbeschwerden und nutzten häufiger die Hormontherapie. .

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