Mangelernährung verursacht Milliardenschäden

BERLIN (ks). Die Bekämpfung des Übergewichts und seiner Folgeerkrankungen steht derzeit in der öffentlichen Diskussion hoch im Kurs. Dabei wird nicht selten übersehen, dass auch die Mangelernährung ein ernstzunehmendes Problem in Deutschland ist. Eine aktuelle Studie der Münchener Beratungsgesellschaft Cepton kommt zu dem Ergebnis, dass auch diese Form der Fehlernährung Jahr für Jahr Milliardenschäden verursacht.

Mangelernährte Patienten werden oft nicht wahrgenommen

Der Studie zufolge belastet Mangelernährung die Kranken- und Pflegeversicherung bereits jetzt jährlich mit rund 8,9 Mrd. Euro: 5 Mrd. Euro der Kosten entstehen im Krankenhausbereich, 2,6 Mrd. Euro im Bereich der Pflege und weitere 1,3 Mrd. Euro im Rahmen der ambulanten ärztlichen Versorgung. Bis zum Jahr 2020 müsse aufgrund der demografischen Entwicklung mit einem Kostenanstieg um fast 25 Prozent gerechnet werden, so die Studienautoren.

Klaus W. Uedelhofen, Co-Autor der Studie, betonte, dass es medizinische Bereiche gebe, "in denen Mangelernährung eher die Regel als die Ausnahme ist." Besonders häufig trete sie etwa bei geriatrischen und onkologischen Patienten sowie in der Abdominalchirurgie auf. Betroffen sei etwa jeder zweite bis fünfte Krankenhauspatient und mehr als die Hälfte der geriatrischen Patienten in Kliniken. Doch lediglich ein Drittel der mangelernährten Patienten werde mit gesonderten klinischen Ernährungskonzepten behandelt. Nicht zuletzt, weil Mangelernährung in Lebensbereichen auftrete, die per se als bedrohlich empfunden werden (Alter, Krankheit, Krankenhaus). "Sie wird nicht als spezifisches Problem erkannt", so Uedelhofen.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass sich durch "ganzheitliche Therapieansätze eindrucksvolle klinische Verbesserungen, Lebensqualitätsgewinne und nicht zuletzt ökonomische Vorteile erzielen" lassen. Klinische Studien zeigten, dass insbesondere in der Viszeralchirurgie, bei Krebskranken und bei Älteren die Verabreichung von Trinknahrung deutliche Vorteile für den Patienten bewirken könne. So sinke die Krankenhausverweildauer und die Komplikationsrate..

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