"Diabulimie"auf dem Vormarsch?

Berlin (ks). Bis zu ein Drittel der jungen Mädchen, die an Diabetes leiden, lässt Insulin-Injektionen aus, um dünn zu bleiben. Diese Einschätzung äußerten vergangene Woche britische Ärzte der gemeinnützigen Organisation Diabetes UK. Wer sich schon länger intensiv mit Diabetes beschäftigt, dem ist das Problem nicht unbekannt.

Ärzte beobachten gefährlichen Trend bei jungen Diabetikern

Diabetiker benötigen ihre täglichen Insulinspritzen, um Blutzucker absorbieren zu können. Ist zu wenig oder kein Insulin im Blut, kann der Zucker nicht aufgenommen werden und der Körper greift auf seine Fettreserven zurück. Die Folge ist ein rascher Gewichtsverlust, wie ihn junge Mädchen häufig anstreben. Doch ein solches Verhalten kann auch weitere bedrohliche Auswirkungen auf den Körper haben. Amerikanische Studien zeigen, dass bei den betroffenen Frauen sehr häufig schwere und irreversible Folgeschäden an Augen, Nieren oder anderen Organen auftreten.

"Über längere Zeit ist dieses Verhalten eine gefährliche Gratwanderung" erklärt auch Gertraud Sadilek, Präsidentin des Verbands Österreichischer Diabetesberaterinnen. Die Zuckerwerte steigen und die Mädchen verlieren viel Flüssigkeit. "Irgendwann kippt der Stoffwechsel und das kann bis zum Koma führen", warnt Sadilek. Weniger schlimm sei es, wenn die Insulinspritze zwischendurch einmal vergessen werde. Dies sei vergleichbar mit einer einmaligen, großen körperlichen Anstrengung. Gefährlich würde es jedoch, wenn das Insulin dauerhaft fehle.

Warnzeichen für Diabulimie sind Gewichtsabnahme trotz normaler oder zunehmender Ernährung bei Energiemangel, hoher Blutzuckerspiegel und/oder häufiger Drang zu urinieren..

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