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Neuer Vorstands-Chef beim VFA
Plischke ist seit knapp zwei Jahren Vorstandsmitglied bei Bayer. Dort ist er verantwortlich für Innovation, Technologie und Umwelt und betreut die Region Asien/Pazifik. Der gebürtige Stuttgarter begann seine Karriere 1980 bei der Bayer-Tochtergesellschaft Miles Diagnostics. Dann folgten einige Jahre im Ausland: 1995 ernannte ihn die Bayer AG zum Geschäftsführer der Bayer Yakuhin Ltd. in Japan. Im Jahr 2000 wurde Plischke Leiter des Geschäftsbereichs Pharma in Nordamerika. Im Januar 2002 übernahm er die Leitung des Geschäftsbereichs Pharma der Bayer AG und verantwortete damit ihr weltweites Pharmageschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.
Der neue VFA-Chef kündigte an, in seiner neuen Funktion "eine Lanze für die forschende Pharmaindustrie brechen" zu wollen. Der Standort Deutschland müsse gestärkt und das Klima für Innovationen verbessert werden. Dazu müssten Wirtschaft und Politik zunächst nüchtern die Stärken des Pharma-Standortes Deutschland herausarbeiten und diese ausbauen. Nötig sei eine vernetzte Wirtschafts-, Forschungs- und Gesundheitspolitik, die zu einer pharmazeutischen Standortinitiative verknüpft sind. Eine solche Strategie hat nach Plisckkes Eindruck bislang weder die Politik noch die Industrie in einem ausreichendem Maße entwickelt. Die Fördermaßnahmen der Bundesregierung im Rahmen der Hightech-Strategie und der Pharma-Initiative begrüßt Plischke zwar ebenso wie die Exzellenzinitiative der Hochschulen. Es sei aber wichtig, die Förderung auf wenige, bereits gut aufgestellte Standorte zu konzentrieren. Zudem zeuge es nicht von einem gesamtheitlichen Blick, wenn Biotech-Unternehmen zunächst staatlich gefördert, später aber – wenn ihr Produkt auf dem Markt ist – wieder durch die Regularien der Gesundheitspolitik geschröpft würden.
Lieber hätte es der VFA, wenn den Firmen wettbewerbliche Instrumente zur Verfügung stünden. Diese müssten aber ein Stubstitut für die staatlichen Eingriffe sein und nicht neben diesen stehen. Daher sieht Plischke unter den gegebenen Bedingungen auch Rabattverträge zwischen Herstellern und Kassen kritisch – selbst wenn es sie vereinzelt schon im Bereich der patentgeschützten Arzneimittel gibt. Müssten sie jedoch in einem Ausmaß abgeschlossen werden, wie derzeit in der Generikaindustrie, so wäre das "ein enormer Schlag für die forschende Industrie", so Plischke.
Deutschland starker Leitmarkt
Dass Deutschland einmal wieder die "Apotheke der Welt" werden könnte, ist für Plischke nicht sehr realistisch. Er ist der Meinung, Deutschland sollte sich besser auf seine bestehenden starken Forschungsschwerpunkte – etwa Demenz und Krebs – konzentrieren. Statt sich weitläufig zu verzetteln oder sich mit Mittelmaß zufrieden zu geben, müssten diese starken Bereiche ausgebaut werden. Dass sich Plischke angesichts der zunehmenden Gobalisierung des Arzneimittelmarktes überhaupt noch für den Standort Deutschland stark macht, hat sowohl emotionale als auch wirtschaftliche Gründe: "Man muss Heimstärke haben, um im Ausland bestehen zu können". Nicht zuletzt erhofft sich der neue VFA-Chef, mehr Menschen von der Faszination der Arzneimittelforschung und ihren Erfolgen überzeugen zu können. Für ihn ist "Forschung die gesund macht" eine großartige und emotional bewegende Angelegenheit; viele kranke Menschen warteten auf diese Innovationen – doch Politik und Krankenkassen tun sich immer noch schwer, diese anzuerkennen.
Zwei Auswechselungen im Vorstand
Als stellvertretender Vorsitzender des VFA-Vorstands wurde Dr. Heinz-Werner Meier (Sanofi-Aventis Deutschland) im Amt bestätigt. Weitere Mitglieder des neunköpfigen Vorstands sind Dr. Erich Brunn (Takeda Pharma), Andreas Krebs (Wyeth Pharma), Dr. Peter Maag (Novartis), Dr. Andreas Penk (Pfizer Deutschland), Elmar Schnee (Merck KgaA) und Dr. Thomas Werner (GlaxoSmithKline). Walter Köbele (Pfizer Deutschland) und Dr. Wolfgang Tinhof (Astellas Pharma) kandidierten nicht mehr..
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