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- AZ 8/2007
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Am oberen Ende festgefahren
Die Börse feiert die Flucht nach vorne bei DaimlerChrysler. Also nicht den Sieg, sondern die Flucht. Der Autokonzern konnte sich zu einem klaren "Jein" durchringen, was den Verkauf seines Milliardengrabes der Chrysler-Sparte anbelangt. Profis gehen davon aus, dass Chrysler entweder ausgegliedert und als Tochter separat an die Börse gebracht oder an General Motors verkauft wird. Bei einer definitiven Trennung wäre der Tagesgewinn von "nur" 5% sicher noch deutlicher ausgefallen. Ein Paradebeispiel für die derzeitige Stimmung am Parkett.
Im sonstigen Umfeld der Blue Chips verringerte sich der Quartalsgewinn bei Coca-Cola gegenüber dem Vorjahr um 20% – für den Aktienkurs blieb dies aber ohne Konsequenz. Das gilt auch für Micron Technologies, die kurzfristig fallende Chippreise von bis zu 40% erwarten. Gesamtwirtschaftlich trat der US-Einzelhandel im Januar überraschend auf der Stelle, nachdem noch im Dezember ein klarer Zuwachs erzielt worden war. In England erlitt der Einzelhandel den stärksten Rückgang seit vier Jahren. Noch schlechtere Nachrichten kommen aus dem US-Immobilienmarkt. Die faulen Kredite sind hier auf ein 5-Jahres-Hoch gestiegen infolge sinkender Immobilienpreise und steigenden Finanzierungskosten.
Aber es gibt auch Highlights wie die guten Quartalsergebnisse des US-Maschinenherstellers Deere. In Europa weist die Credit Suisse ein ähnlich überzeugendes Zahlenwerk auf. Einen ganz wesentlichen positiven Beitrag zum Kursaufschwung leisten inzwischen aber eher die zahllosen Übernahmegerüchte, die die Börse mit neuen, virtuellen Kurszielen versorgen.
Alles in allem fragt man sich aber doch, wie man angesichts dieser durchwachsenen Nachrichtenlage dieses ansehnliche Kursniveau an den Börsen rechtfertigen möchte.
Und damit hängen die Märkte wieder an der Zinspolitik und an den Lippen des US-Notenbankchefs Bernanke. Der wiederum sagt viel – und auch wieder nichts. Noch sei alles im Lot, aber der enge Arbeitsmarkt mache ihm Sorge, beim Öl müsse man abwarten und überhaupt: Schau mer‘ mal. Was soll er auch schon sagen, denn schon die nächste Veröffentlichung der Verbraucher- oder Produzentenpreise kann mit einem Federstrich die Richtung von Geldpolitik und Börse schlagartig ändern. Im Moment lautet die Kernaussage der Notenbank: Die Inflation könnte sich mittelfristig auf dem Rückzug befinden, ohne dass es dabei zu einem nachhaltigen Einbruch bei der Wirtschaft oder der Beschäftigung kommt. Das hört man an der Börse nur zu gern.
Markttechnik, wo Vernunft versagt
Aus technischer Sicht quält sich der DAX Richtung 7000 Punkte, immer den Blick auf die Wall Street gerichtet. Diese Hürde wird nachhaltig kaum zu überwinden sein. Ein Scheitern brächte den Index dann in einem ersten Rücksetzer sehr schnell wieder auf 6500 Punkte zurück. Maßgeblich dafür ist die weitere Entwicklung beim Dow Jones. Hier ist bei einem Bruch der 12.500er Linie Gefahr im Verzug. Der Index hält sich momentan noch wacker darüber, die Kursgewinne sind aber mühsam erkämpft, die Dynamik ist längst verloren. Das erste Kursziel für New York liegt bei 12.000 Punkten.
Die weiteren Aussichten
Es ist die Liquiditätsschwemme und die Anlagenot, die das Geld weiter in den Aktienmarkt strömen lässt. Bei Lichte betrachtet lässt sich aber aus dem Umstand, dass der Zinserhöhungszyklus wegen der schwächeren Wirtschaft mittelfristig unterbrochen scheint, keine echtes Argument für den Aktienmarkt ableiten. Denn Fakt ist, dass die Unternehmensgewinne in der Breite weiter rückläufig bleiben, während die Chancen auf Zinssenkung denkbar gering sind. Mit Erreichen der 7000er Marke stehen die Optimisten nun vor einer psychologisch wichtigen Marke. Das Rückschlagspotenzial reicht zunächst bis 6500 Punkte.
Der DAX vom 15. Februar (11.00 h): 6955 Punkte. Den DAX-Put Schein der Citibank (Fälligkeit März) mit Basis 6000 Punkte kann man weiter halten..
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