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- DAZ 11/2007
- Allergische Rhinitis
Arzneimittel und Therapie
Allergische Rhinitis
Immuntherapie mit DNA-Vakzine
Eine experimentelle Immunvakzine, in der das Allergen an DNA-Abschnitte gekoppelt ist, könnte bei Heuschnupfen eine beschleunigte Immuntoleranz hervorrufen. In einer Pilotstudie führte eine sechswöchige Behandlung zu einer Verbesserung der klinischen Symptomatik.
Bei einer allergischen Rhinitis gehören Immuntherapien in Form einer Desensibilisierung zu den etablierten Therapieoptionen. Allerdings dauert eine erfolgreiche Behandlung zwischen drei bis fünf Jahren und ist mit der potenziellen Gefahr systemischer allergischer Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock behaftet. Gesucht werden daher Immuntherapien, die innerhalb einer kurzen Zeitspanne zum Erfolg führen und mit weniger Nebenwirkungen behaftet sind. Eine Möglichkeit besteht in der Konjugation des Allergens an bestimmte DNA-Abschnitte, die für immunstimulatorische Reaktionen verantwortlich sind. Diese Immunvakzine bindet beim Betroffenen an den Toll-like-Rezeptor 9 (TLR) und hemmt auf diesem Weg die durch T-2-Helferzellen vermittelte Immunantwort. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass nach der Applikation des Immunkonjugats weniger Zytokine (Interleukin 4 und Interleukin 5) gebildet werden.
In einer kleinen Pilotstudie wurde untersucht, wie Patienten, die gegen Ambrosiapollen allergisch sind, auf eine solche Immunvakzinierung reagieren. Als Impfstoff wurde ein Ambrosiapollen-Antigen eingesetzt, das mit einer immunstimulatorischen Phosphorothioat-Oligodeoxyribonukleotid-DNA-Sequenz (AIC) konjugiert war.
Die Prüfung fand im Rahmen einer randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Phase-II-Studie statt, an der 25 Erwachsene mit einer Allergie auf Ambrosiapollen teilnahmen. Die Probanden erhielten sechs wöchentliche Injektionen des AIC-Impfstoffs oder einer Placebovakzine vor der ersten Ambrosia-Saison und wurden während der folgenden beiden Heuschnupfenzeiten überwacht. Der primäre Studienendpunkt war die vaskuläre Permeabilität der Nasenschleimhaut, die anhand der Albuminkonzentration in der Nasenspülflüssigkeit gemessen wurde. Da die Höhe des Albuminwertes auf das Ausmaß der Entzündung und vaskulärer Schäden hinweist, wird dieser Parameter zur Beurteilung herangezogen. Bei einer erfolgreichen Therapie müsste dieser Wert sinken. Weitere Studienendpunkte waren Nebenwirkungen der Immuntherapie, die Schwere der Heuschnupfensymptome, die anhand verschiedener Skalen gemessen wurde, und die Immunantwort. 15 Patienten (9 der Placebo-Gruppe und 6 der Verum-Gruppe) beendeten die zweijährige Studie.
Weniger Heuschnupfensymptome
Der primäre Studienendpunkt wurde durch das Immunkonjugat nicht beeinflusst. Sekundäre Studienendpunkte wie das Ausmaß der Heuschnupfensymptome und die Lebensqualität konnten teilweise signifikant verbessert werden. Dieser Benefit hielt auch in der folgenden Heuschnupfensaison an. Auch immunlogische Parameter wie etwa die Unterdrückung des saisonalen Anstiegs spezifischer IgE-Antikörper wurden langfristig beeinflusst. IgE-Antikörper werden über die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen direkt für die klinischen Symptome des Heuschnupfens verantwortlich gemacht. Bei keinem der Patienten traten impfstoffbedingte systemische Reaktionen oder klinisch relevante Laboranomalien auf.
Schlussfolgerungen der Studieninitiatoren
Obwohl die Therapie mit dem DNA-Konjugat den primären Studienendpunkt nicht beeinflusste, zeigte die Immuntherapie einen günstigen und langfristigen Einfluss auf die klinische Symptomatik. Beim Vergleich mit der klassischen Desensibilisierung sind vor allem zwei Punkte hervorzuheben: Die kurze Therapiedauer – es sind nur sechs wöchentliche Applikationen erforderlich – und keine ernsthaften Nebenwirkungen. Allerdings können aufgrund der geringen Probandenzahl und dem nicht vollständig geklärten Wirkmechanismus keine weit reichenden Schlüsse gezogen werden. Der Therapieansatz erscheint aber viel versprechend und wird in größeren Studien weiter verfolgt.
QuelleCreticos, P.; et al.: Immunotherapy with a ragweed-toll-like receptor 9 agonist vaccine for allergic rhinitis. N. Engl. J. Med. 355, 1445-1455.Apothekerin Dr. Petra Jungmayr
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