Kommentar
Klare Botschaft
Der erste westfälisch-lippische Apothekertag war eine gelungene Premiere. Die Verknüpfung der politischen Kernaussage mit den Inhalten der Fortbildung war geschickt gewählt und dürfte ihre Wirkung nicht verfehlt haben. Die Warnung der Apotheker vor Arzneimittelfälschungen und dubiosen Wundermitteln, nicht nur aus dem Internet, kommen bei Politikern und der Öffentlichkeit an. Wenn die Bevölkerung erst einmal für das Problem sensibilisiert ist, dürfte es auch im Apothekenalltag einfacher werden, von fragwürdigen Angeboten abzuraten. Es ist zu hoffen, dass Kunden dann noch öfter wirklichen Rat und nicht nur die Beschaffung der merkwürdigsten Produkte erwarten.
Ob die Botschaft der Apotheker auch bei den Politikern zu den gewünschten Konsequenzen führt, bleibt nach den in Münster gezeigten Reaktionen jedoch weiterhin offen. So sprach sich Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, gegen Fälschungen und Irreführungen, aber nicht gegen den Versandhandel aus - und der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Spahn liebäugelte damit, schon vor einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes über das Fremd- und Mehrbesitzverbot Planungssicherheit für Apotheker zu schaffen. Mit dem vorauseilenden Gehorsam des deutschen Gesetzgebers in Sachen Europa verbinden die meisten Apotheker allerdings wenig gute Erfahrungen.
Thomas Müller-Bohn
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