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Aus Kammern und Verbänden
Apothekerkammer Schleswig-Holstein
Verdrängungswettbewerb und Entsolidarisierung
Die aktuelle Entwicklung auf dem Arzneimittelmarkt und die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA bildeten die wesentlichen Inhalte der Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein am 21. März in Kiel.
Kammerpräsident Holger Iven berichtete von Gesprächen der Präsidentin der Bundesapothekerkammer, Magdalene Linz, mit Verbraucherschützern. Demnach würden diese den Preiswettbewerb bei Arzneimitteln kritisieren, weil er zu Arzneimittelmehrverbrauch führe und Arzneimittel nicht mehr als Waren besonderer Art wahrgenommen würden. Nach Einschätzung von Iven kann der Preiskampf nur zu Verdrängungswettbewerb und Entsolidarisierung unter Apothekern führen, weil der Gesamtmarkt nicht wachse, sondern nur anders verteilt werde. Obwohl die einzelnen Kunden nur geringe Beträge sparen könnten, würden sie dafür das Versorgungssystem insgesamt in Frage stellen. Auf der anderen Seite würden einzelne Apotheker für einen kleinen Vorteil die Existenz anderer zerstören.
Daneben beschrieb Iven weitere jüngste Entwicklungen. So werde Tchibo demnächst mit der Versandapotheke Sanicare zusammenarbeiten. Außerdem werde kolportiert, dass die Drogeriemarktkette Schlecker Außendienstmitarbeiter aus dem Pharmabereich anwerbe und demnach in diesen Markt eintreten wolle. Zur Diskussion über die Umsetzung der elektronischen Gesundheitskarte erklärte Iven, die Ärzte seien gegen einen zentralen Server, weil der Patient Herr seiner Daten sein müsse. Mit Spannung sei das EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen die Niederlassungsbestimmungen für Apotheken in Italien zu erwarten, weil sich dabei die Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips für das Gesundheitswesen erweisen werde.
Im Zusammenhang mit den Herstellerrabattverträgen habe das Bundesgesundheitsministerium den Großhändlern untersagt, Produkte als nicht lieferbar zu bezeichnen. Sie dürfen nur erklären, ob diese in ihrem Lager verfügbar sind, berichtete Iven. Damit dürfte sich für die Apotheken der Nachweis der Nichtlieferbarkeit und damit der Schutz vor Retaxationen erschweren.
Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, erklärte, dass zu den Rabattverträgen Verhandlungen auf Bundesebene stattfinden. Durch einen Rahmenvertrag müsse Rechtssicherheit beispielsweise bezüglich des EDV-Einsatzes und der jeweils relevanten Fristen geschaffen werden, um die Rabattverträge anwenden zu können. Es bestehe der politische Wille, die Verträge für alle gangbar zu machen.
Tag der Apotheke und bundesweite Kampagnen
ABDA-Pressesprecherin Annette Rogalla und Gianluigi Ortu, ABDA-Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, berichteten über die Darstellung der Apotheker auf Bundesebene. Sie ziele auf die Stärkung des Heilberufs, die Diskretion der Beratung und die Festigung der emotionalen Bindung zur Präsenzapotheke. Apotheker sollten als Gesundheits- und Vorsorgeberater positioniert werden, die ihr Geld wert sind. Denn von jedem Euro, den die Krankenkassen ausgeben, werden nur 2,8 Cent für die Leistungen der Apotheken aufgewendet.
Für 2007 seien drei Kampagnen geplant, die die Prävention in den Vordergrund rücken, mit überraschenden Motiven arbeiten und ein betont junges Image vermitteln sollen. Damit sollen die Apotheken aus dem Kontext der "alten Zöpfe" herausgelöst und junge Menschen angesprochen werden, die bisher nicht zur Hauptkundengruppe gehören. Vom 14. bis 21. Juni, beginnend mit dem Tag der Apotheke, werden insbesondere Männer zwischen 18 und 35 Jahren auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufmerksam gemacht. Dabei sollen auch Aktionen außerhalb der Offizin stattfinden. Teams aus Apothekern und PTA könnten bei publikumswirksamen Veranstaltungen informieren und Screeninguntersuchungen durchführen. Eine weitere Kampagne vom 8. bis 13. Oktober soll die Beratungskompetenz der Apotheken in den Mittelpunkt stellen und besonders auf Familien mit kleinen Kindern zielen. Die Aktion vom 14. bis 21. November aus Anlass des Weltdiabetestages wird sich im Einklang mit den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation mit Diabetes bei Kindern und Jugendlichen befassen.
Darüber hinaus war die Sitzung durch Regularien bestimmt. Durch die Änderung der QMS-Satzung wurde der Weg für das neue Zertifizierungskonzept der Apothekerkammer Schleswig-Holstein frei gemacht, das die Etablierung eines QMS und die Zertifizierung durch die Kammer praktisch erleichtern soll. tmb
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