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- DAZ 20/2007
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Arzneimittel und Therapie
Akute Migräne
Plus für Fixkombination aus Sumatriptan und Naproxen
Eine fixe Kombination aus Sumatriptan und Naproxen senkte die Schmerzen bei einer Migräneattacke innerhalb von zwei Stunden stärker als Placebo oder die jeweiligen Monosubstanzen. Darüber hinaus weist diese Kombination, die in Deutschland nicht erhältlich ist, auch einen Langzeiteffekt auf, und nach 24 Stunden bleiben mehr Patienten schmerzfrei als unter einer Mono- oder Placebotherapie, so das Fazit zweier großer Studien mit knapp 3000 Teilnehmern.
Obwohl mit der Einführung der Triptane vor rund 15 Jahren ein großer Fortschritt in der Migränetherapie erzielt wurde, kann die Migräne bis heute nicht in allen Fällen zufriedenstellend behandelt werden. Dies liegt unter anderem an der komplexen Pathophysiologie der Erkrankung, die mit Monosubstanzen nur unzureichend beeinflusst wird. Daher erscheint es sinnvoll, zwei Arzneistoffe mit unterschiedlichem Wirkmechanismus miteinander zu kombinieren. Mit diesem Ansatz befassten sich zwei Studien, die eine fixe Kombination von Sumatriptan und Naproxen mit den jeweiligen Monosubstanzen und einem Placebo verglichen. Der Zusammensetzung dieser Kombination lagen folgende Überlegungen zugrunde: Mit Hilfe eines Triptans und eines NSAIDs könnten sowohl durch das Triptan die initiale periphere Aktivierung während der frühen Phase der Migräneattacke als auch die später einsetzenden zentralen pathophysiologischen Vorgänge unterbunden werden; letzteres vor allem aufgrund der langen Halbwertszeit von Naproxen mit 12 bis 17 Stunden.
In zwei identisch aufgebauten randomisierten Doppelblindstudien (Studie 1 mit 1461, Studie 2 mit 1495 Probanden) an 118 amerikanischen klinischen Zentren erhielten 2956 Migränepatienten bei einer mittelschweren bis schweren Migräneattacke eine der folgenden Therapien
- Fixkombination aus 500 mg Naproxen und 85 mg Sumatriptan in einer speziellen galenischen Formulierung mit rascher Freisetzung des Triptans und verzögerter Freigabe des NSAIDs;
- Monotherapie mit 500 mg Naproxen;
- Monotherapie mit 85 mg Sumatriptan;
- ein Placebo.
Durch diesen Studienaufbau sollte die Kombination Sumatriptan-Naproxen gegen ein Placebo und gegen die einzelnen Monosubstanzen verglichen werden. Primäre Studienendpunkte waren Schmerzfreiheit und Ausbleiben von Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie von Übelkeit nach zwei Stunden (Kombinationstherapie vs. Placebo) sowie Schmerzfreiheit nach 24 Stunden (Kombinationstherapie vs. Monotherapien).
Bessere Ergebnisse mit dem Kombinationspräparat
Die Behandlung mit dem Kombinationspräparat führte nach zwei Stunden bei deutlich mehr Patienten zu einer Schmerzfreiheit und zu einem Ausbleiben der Geräusch- und Lichtempfindlichkeit. So war durch die Kombinationstherapie bei rund 60% der Kopfschmerz deutlich verringert; unter Sumatriptan traf dies nur bei etwas über 50%, unter Naproxen bei etwas über 40% und unter der Placebogabe bei weniger als 30% zu (s. Tabelle 1 und 2).
Nach 24 Stunden hatte ein knappes Viertel der Patienten, die das Kombinationspräparat erhalten hatten, keine erneuten Kopfschmerzen mehr bekommen. Die Therapie mit den Monosubstanzen führte nur bei rund 15% (Sumatriptan) bzw. bei 10% (Naproxen) zu keinen erneuten Kopfschmerzen (s. Tabelle 2). Unter der Placebogabe trat lediglich bei 8 bzw. 7% der Probanden kein erneuter Schmerz mehr auf. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen war unter der Kombinationsbehandlung und der Sumatriptan-Monotherapie etwa gleich.
QuelleBrandes, J.; et al.: Sumatriptan-Naproxen for acute treatment of migraine. A randomized trial. J. Am. Med. Assoc. 297 , 1443-1454 (2007).Apothekerin Dr. Petra Jungmayr
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