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Generikamarkt

Mylan kauft Merck Generics

DARMSTADT (tmb). Der US-amerikanische Generikahersteller Mylan Laboratories Inc. kauft die Generikasparte der Darmstädter Merck KGaA für 4,9 Milliarden Euro, wie Merck am 13. Mai mitteilte. Damit entsteht der weltweit drittgrößte Generikahersteller.

Im Jahr 2006 erzielte Merck Generics mit fast 5000 Mitarbeitern in über 90 Ländern 1819 Millionen Euro Umsatz und damit 29 Prozent des Umsatzes der Merck-Gruppe. Das operative Ergebnis der Sparte betrug 307 Millionen Euro. In einer Pressemitteilung äußerte sich Merck-Vorstandschef Dr. Karl-Ludwig Kley sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Verkaufsbemühungen. Mylan und das Generikageschäft von Merck würden sich ideal ergänzen. Die Akquisition durch Mylan biete den Mitarbeitern von Merck Generics "großartige Perspektiven für langfristiges Wachstum und eine glänzende Zukunft". Der Mitarbeiteraspekt habe eine wichtige Rolle beim Entscheidungsprozess gespielt. Mylan-Chef Robert J. Coury erklärte, dass Mylan ein führendes Unternehmen in den USA sei und mit seiner Mehrheitsbeteiligung an Matrix Laboratories eine der breitesten Wirkstoffproduktionsplattformen der Welt kontrolliere. Merck Generics verschaffe dem Unternehmen führende Positionen in vielen Schlüsselregionen weltweit. Die Merck-Sparte ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Generika in Australien, Frankreich und Skandinavien. Die Übernahme bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden und soll im zweiten Halbjahr 2007 abgeschlossen werden.

Für Merck bringt der Verkauf eine erhebliche Reduzierung der Schuldenlast, die nach der Übernahme des schweizerischen Biotechnologie-Konzerns Serono für mehr als zehn Milliarden Euro entstanden ist. Außerdem führt sie zu einer klaren strategischen Ausrichtung weg von Generika und hin zu innovativen, damit aber auch wirtschaftlich risikoreicheren Arzneimitteln. Merck-Chef Kley erklärte dazu: "Diese Transaktion wird Merck erlauben, sich auf das weitere Wachstum der Unternehmensbereiche Pharma und Chemie zu konzentrieren."

Merck Generics ist auf dem deutschen Markt unterproportional vertreten, aber international von großer Bedeutung. Nach einer Statistik des "Handelsblattes" steht Merck auf dem fünften Platz in der weltweiten Umsatzrangliste der Generikahersteller, die übernehmende Mylan mit 1257 Millionen US-Dollar Jahresumsatz "nur" auf Platz zehn. Beide gemeinsam würden auf den dritten Platz hinter der israelischen Teva und den Generikatöchtern von Novartis aufrücken und damit die beiden großen US-Anbieter Watson und Barr überholen. Auf den nächsten Rängen der Umsatzstatistik des "Handelsblattes" folgen Ratiopharm, Stada, die indische Ranbaxy und die isländische Actavis.

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