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- DAZ 20/2007
- Mammakarzinom
Arzneimittel und Therapie
Mammakarzinom
Zielgerichtete Therapie mit Lapatinib
Um ein metastasierendes Mammakarzinom in Schach zu halten, müssen unterschiedliche Strategien eingesetzt werden, um das Krebswachstum von verschiedenen Seiten her zu unterbinden. Eine neue Möglichkeit ist die Blockade intrazellulärer Signalwege durch Tyrosinkinase-Inhibitoren. Eine Studie mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Lapatinib wurde frühzeitig abgebrochen, da sich in einer Zwischenanalyse ein deutlicher Vorteil für die Therapie mit Lapatinib zeigte.
Liegt bei einem Mammakarzinom eine HER2-Überexpression vor – das ist in etwa 20 bis 30% der Fall – ist das Risiko einer Krankheitsprogression und der Tumorsterblichkeit erhöht. Daher wird versucht, therapeutisch diese Überexpression des Wachstumsfaktors zu unterbinden.
Ein wichtiger Fortschritt in der Therapie des Mammakarzinoms war die Entwicklung von Trastuzumab, einem monoklonalen Antikörper, der extrazellulär die HER2-Überexpression blockiert. Da aber die Tumorzellen Resistenzen gegen diese Art der Wachstumsblockade entwickeln können, sind neue Substanzen mit anderem Wirkmechanismus erforderlich. Eine dieser neuen zielgerichteten Substanzen ist der Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitor Lapatinib, der die Signalwege intrazellulär blockiert. Somit stehen nun zwei verschiedene Blockademöglichkeiten zur Verfügung: die extrazelluläre durch monoklonale Antikörper und die intrazelluläre durch Tyrosinkinase-Inhibitoren.
In einer offenen Phase-III-Studie wurde Lapatinib bei Frauen eingesetzt, deren Mammakarzinom trotz vorausgegangener Chemotherapie (Anthrazykline, Taxane und Trastuzumab) fortgeschritten war. 324 Patientinnen wurden randomisiert einem der beiden Studienprotokolle zugeteilt:
- Kombinationstherapie: Lapatinib (1250 mg/Tag kontinuierlich) plus Capecitabin (2000 mg/mµ Körperoberfläche Tag 1 bis 14 eines 21-tägigen Zyklus).
- Monotherapie: Capecitabin (2500 mg/mµ Körperoberfläche Tag 1 bis 14 eines 21-tägigen Zyklus).
Der primäre Studienendpunkt war die Zeit bis zum Fortschreiten des Tumorwachstums. Sekundäre Studienendpunkte waren unter anderem das progressionsfreie Überleben, das Gesamtüberleben, Ansprechraten und die Therapiesicherheit.
Frühzeitiger Studienabbruch
Die Studie wurde nach der geplanten Zwischenanalyse vorzeitig abgebrochen, da sich unter der Lapatinib-Therapie ein deutlicher Vorteil beim primären Studienparameter (Zeit bis zum Fortschreiten des Tumorwachstums) abgezeichnet hatte. Unter der Kombinationstherapie waren 49 Ereignisse aufgrund eines Fortschreiten des Tumors aufgetreten, unter der Monotherapie 72; die Hazard Ratio für die Zeit bis zur Progression betrug 0,49 [95% Konfidenzintervall 0,34 bis 0,71] und erreichte eine statistische Signifikanz von p < 0,001. Die mediane Zeit bis zur Progression betrug unter der Kombinationstherapie 8,4 Monate und unter der Monotherapie 4,4 Monate. Dieser Benefit war nicht mit vermehrten schweren toxischen Nebenwirkungen oder symptomatischen kardialen Ereignissen verbunden. Unter der Kombinationstherapie traten aber häufiger Diarrhöen, Dyspepsie, Hautausschläge und asymptomatische kardiale Ereignisse auf. Die Abbruchraten aufgrund unerwünschter Wirkungen waren in beiden Gruppen ähnlich und zwar 13% unter der Kombinationstherapie und 12% unter der Monotherapie. Unter der Kombinationstherapie waren seltener Hirnmetastasen aufgetreten als unter der Monotherapie (4 vs. 11).
QuelleGeyer, C., et al.: Lapatinib plus capecitabine for HER2-positive advanced breast cancer. N. Engl. J. Med. 355 , 2733-2743 (2006).
Muss H.: Targeted therapy for metastatic breast cancer. N. Engl. J. Med. 355 , 2783-2785 (2006).
Apothekerin Dr. Petra Jungmayr
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