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Gesundheitsminister Hecken
"Protektionistische Schutzwälle müssen fallen"
(sgm/daz). In der letzten Ausgabe der "Welt am Sonntag" (20. Mai) hatte der saarländische Gesundheitsund Justizminister Minister Josef Hecken erneut deutlich gemacht, dass das Fremd- und Mehrbesitzverbot ein Relikt vergangener Zeiten sei, denn auch angestellte Apotheker garantierten Sicherheit im Verkehr und im Umgang beim Verkauf von Arzneimitteln. Wie er in seinem Pressedienst mitteilt, gelte es, die Wirtschaftlichkeitsreserven im Gesundheitssystem, das 4 Milliarden Euro Arzneimittelausgaben aufweise, zu nutzen.
"Wir müssen alle Möglichkeiten der Erschließung von Wirtschaftlichkeitsreserven im Gesundheitswesen durch die Nutzung des europäischen Marktes und der dort vorzufindenden Preisunterschiede im Arzneimittelmarkt nutzen. Daher brauchen wir dringend eine Liberalisierung des Arzneimittelmarktes statt nationaler protektionistischer Schutzwälle", fordert Hecken.
Diese nutzten ausschließlich den Herstellern hochpreisiger Arzneimittel, die so davor geschützt würden, im Extremfall in Konkurrenz mit ihren eigenen – im Ausland billiger angebotenen – Produkten treten zu müssen. "Das Fremd- und Mehrbesitzverbot ist ein solches Relikt vergangener Zeit. Dieses muss fallen, denn eine Sicherheit im Verkehr und Handel mit Arzneimitteln ist nicht unweigerlich verbunden mit der inhabergeführten Apotheke", so Hecken weiter. "Die Realität in Apotheken sieht heute schon anders aus, denn die Zeiten, in denen der Apotheker selbst Pastillen und Salben anrührte und verkaufte, sind längst vorbei" so der saarländische Gesundheitsminister im Hinblick auf die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, der bald darüber entscheiden muss, ob auch Handelsketten Apotheken besitzen dürfen.
Das Betreiben von Krankenhausapotheken in Deutschland durch den Träger und nicht den Apotheker sowie die derzeitigen sehr großzügigen deutschen Regelungen für Nachfolger von Apotheken, die selbst als Inhaber noch keine Apotheker sind, zeigten nach Auffassung von Hecken, dass das Fremd- und Mehrbesitzverbot einen heute nicht mehr hinnehmbaren Schutzwall darstellen, der längst überholt ist. Dieser Schutz vor lästiger Konkurrenz könne aber nicht legitimes Ziel vernünftiger Gesundheits- und Arzneimittelpolitik sein. Hecken forderte die Apotheker auf, sich daher auf einen liberalisierten Markt einzustellen, statt alten und längst vergangenen Zeiten nachzutrauern. "Nur wer heute die Chancen nutzt, wird auch in Zukunft erfolgreich sein", so der Minister.
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