Arzneimittel und Therapie

Leukämie

Arsenverbindung verlängert das Leben von Leukämiepatienten

Arsen ist – auch historisch – bekannt als ein potentes Gift. Sein wirkungsvoller Einsatz in der traditionellen chinesischen Medizin führte dann aber zu seiner Entwicklung in der Behandlung von Leukämien. Arsentrioxid hat sich in der Second-line-Therapie der rezidivierenden oder refraktären akuten Promyelozyten-Leukämie etabliert, wobei der Wirkmechanismus noch nicht vollständig geklärt ist.

Die akute promyelotische Leukämie (APL) ist ein Subtyp der akuten myeloischen Leukämie (AML) und macht ungefähr 10% der AML-Fälle aus. Sie wird meistens bei jungen Erwachsenen oder bei Erwachsenen im mittleren Alter diagnostiziert. Die Standardtherapie der akuten promyelotischen Leukämie beinhaltet drei Stadien, die Induktion, die Konsolidierung und die Erhaltungstherapie. In einer multizentrischen Phase-III-Studie, die im Juni 2007 während des amerikanischen Krebskongresses in Chicago vorgestellt wurde, waren 518 erwachsene Patienten mit einer akuten promyelotischen Leukämie, die nach der ersten Induktionstherapie eine Remission gezeigt hatten (CR oder PR), randomisiert worden. 257 erhielten die Standardkonsolidierungstherapie und 261 wurden zusätzlich zu der Standardkonsolidierungstherapie in zwei 25-Tage-Zyklen mit Arsentrioxid (0,15 mg/kg/Tag für fünf Tage in jeder Woche, insgesamt fünf Wochen) behandelt. Die Standardkonsolidierungstherapie bestand in beiden Armen aus zwei Zyklen mit All-trans-Retinsäure (ATRA, 45 mg/m2 x 7 d) + Daunorubicin (50 mg/m2 x 3 d). Nach drei Jahren lebten im ArsentrioxidArm noch 86% der Patienten, im Standard-Arm nur noch 77%. Das krankheitsfreie Überleben betrug im Arsentrioxid-Arm 77% verglichen mit 59% im Standardarm. Kardiale und hämatologische Nebenwirkungen waren in den beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Andere unerwünschte Wirkungen wie Infektionen und Kopfschmerzen waren allerdings im Arsentrioxid-Arm höher (43% vs. 28%). Nachdem Arsentrioxid in früheren Studien schon seinen Stellenwert in der Zweit-LinienTherapie hat beweisen können, dürften nach Meinung der Autoren die Ergebnisse dieser Studie dazu führen, dass es auch schon früher in der Behandlung der akuten promyelotischen Leukämie eingesetzt wird. In Deutschland ist Arsentrioxid bisher zur Induktion einer Remission und Konsolidierung bei erwachsenen Patienten mit rezidivierender/refraktärer akuter Promyelozytenleukämie zugelassen. Die Patienten sollten zuvor unter anderem mit einem Retinoid und Chemotherapie behandelt worden sein.

Quelle

Powell, B. L.; et al.: Effect of consolidation with arsenic trioxide (As2 O3) on event-free survival (EFS) and overall survival (OS) among patients with newly diagnosed acute promyelocytic leukemia (APL). Proc. Am. Cli. Oncol. 2007; 25: 1s, abstr. 2.

Apothekerin Annette Junker

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