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DAZ aktuell
Gesetzliche Krankenkassen
Nur wenige nutzen Rückkehrrecht
BERLIN (ks). Seit April sind gesetzliche Krankenkassen verpflichtet, Mitglieder, die zwischenzeitlich ohne Versicherungsschutz waren, wieder aufzunehmen. Doch bislang wird diese Rückkehrmöglichkeit nur wenig genutzt. Das hatte sich die Bundesgesundheitsministerin, die die Versicherungspflicht als eine der größten Errungenschaften der jüngsten Gesundheitsreform pries, sicherlich anders vorgestellt.
Laut einer Umfrage der "Mitteldeutschen Zeitung" (Ausgabe vom 16. Juli) sind bislang nur ein paar tausend Menschen in ihre gesetzliche Kasse zurückgekehrt. Wie die Zeitung berichtete, zählen die Barmer Ersatzkasse und die Techniker Krankenkasse bundesweit jeweils nur etwa 1000 Rückkehrer. Bei der DAK sind es 2000 und bei den vier größten Betriebskrankenkassen zusammen 500. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass derzeit zwischen 200.000 bis 400.000 Menschen ohne Krankenversicherung sind. Die geringe Nachfrage erklärt es damit, dass wohl vor allem junge und gesunde Selbstständige Beiträge sparen wollten. Sie würden offenbar ausloten, wie lange sie die Neuregelung umgehen könnten. Die Kassen bezweifeln dagegen, dass die vom Ministerium genannte Zahl der Nichtversicherten realistisch ist.
Auch der PKV-Verband meldete bereits vor einem Monat, dass die Interessenten an einer Rückkehr in die privaten Kassen überschaubar sind. Die PKV muss seit dem 1. Juli ehemalige Mitglieder wieder aufnehmen, wenn sie ihr zuzuordnen sind – im Standardtarif. "Nicht einmal 2200 konkrete Anfragen" von Nichtversicherten hatten die privaten Kassen bis Ende Juni gezählt. Ab dem 1. Januar 2009 besteht auch in der PKV eine Versicherungspflicht – dann im neuen Basistarif.
Um die Versichertengemeinschaften der GKV und der PKV zu schützen, müssen "Nachzügler", die sich erst im Bedarfsfall versichern, Beiträge nachentrichten oder mit Prämienzuschlägen rechnen. Wer Beiträge nicht zahlt, obwohl er dazu wirtschaftlich in der Lage wäre, bekommt nur eine Notbehandlung.
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