- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 29/2007
- Grossbritannien
Prisma
Grossbritannien
Eine Fettsteuer soll Leben retten
Die künstliche Befruchtung eignet sich z. B. für Paare, bei denen es wegen einer zu geringen Spermienproduktion des Mannes nicht mit dem Nachwuchs klappt. Das Problem von zu wenigen Spermien geht jedoch meist mit der Produktion von fehlerhaften Spermien Hand in Hand. Diese gilt es auszusondern. Hierfür haben Forscher um Myung-Geol Pang nun einen Ansatz gefunden. Er basiert auf einem Test zur Aussonderung toter Spermien: Gibt man Spermien in eine hypoosmolare Lösung, rollt sich der Schwanz bei lebenden Spermien auf, nicht aber bei toten. Wie die Forscher zeigen konnten, hängt das Phänomen von der Erbgutausstattung ab. Spermien, deren Schwanz sich bis zum Ansatz aufrollt, enthalten mit bis zu 17 Mal höherer Wahrscheinlichkeit die korrekte Chromosomenzahl als zufällig ausgewählte Spermien. ral
Quelle: Pang, M.-G. et al.: Präsentation auf der ESHRE-Jahrestagung, P524, 1. –4.7.2007, LyonMenschliche Gewebe und Organe bestehen aus einer komplexen, fein austarierten Organisation verschiedener Zelltypen, extrazellulärer Matrix und speziellen signalübertragenden Molekülen. Derartige Strukturen im Labor nachzuzüchten, ist eine bisher unbewältigte Herausforderung. Japanischen Forschern ist nun jedoch unter anderem der Nachbau blutgefäßartiger Strukturen gelungen. Blutgefäße bestehen aus einer doppelten Zellschicht, einer Lage Muskelzellen und einer Lage Endothelzellen. Um diese doppelte Schicht herzustellen, ließen die Forscher eine Lage Muskelzellen auf einem Träger aufwachsen und beschichteten diese mit einem dünnen Fibronektin-Gelatine-Film. Die Endothelzellen bekamen so einen guten Halt auf der Muskelzellschicht und wuchsen zu einer stabilen Schicht auf. Aufbauend auf dem Verfahren, so hoffen die Wissenschaftler, könnten sich bald künstliche Gewebe im Labor nachzüchten lassen. ral
Quelle: Angewandte Chemie, Presseinfo 22/2007In einer Studie mit 25 Alkoholabhängigen untersuchten die Forscher das Regenerationsvermögen des Gehirns nach dem Entzug und stellten dabei Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern fest. Längere Zeiten der Abstinenz geben dem Gehirn normalerweise die Möglichkeit, sich von den Alkoholschäden zu erholen, zusätzlicher Tabakkonsum bremst jedoch den Prozess. Wie die Untersuchung zeigte, fanden nichtrauchende Probanden eher zu räumlichem und logischem Denken zurück. Ihr Kurzzeitgedächtnis funktionierte wieder und sie hatten ein gutes verbales Erinnerungsvermögen. Bei Rauchern wurden nur das Verständnis und der Umgang mit Sprache besser, die Leistungsfähigkeit anderer Bereiche blieb beeinträchtigt. Da viele trockene Alkoholiker zur Zigarette greifen, können die Erkenntnisse zu verbesserten Entzugstherapien führen, so die Wissenschaftler. war
Quelle: Durazzo. T. et al.: Alcohol. Clin. Exp. Res. 31 (7), 1114–1127 (2007).Wenn jemand eine Denkaufgabe angeht, werden im Gehirn viele Bereiche aktiv und für jeden Arbeitsschritt spezielle Pläne entworfen. Wie die einzelnen Regionen miteinander kommunizieren, versuchten amerikanische Wissenschaftler anhand einer Studie herauszufinden. Sie analysierten die Hirnaktivität von Probanden während geistiger Ruhepausen, in denen trotz "Standby-Funktion" immer wieder spontane Aktivitäten zu verzeichnen waren. Dabei ließen sich zwei Areale mit beinahe zeitgleichen Reaktionsabläufen identifizieren. Eines der Netzwerke ist dabei hauptsächlich zu Beginn einer Tätigkeit und bei Fehlerkorrekturen aktiv, das andere sorgt im Verlauf des Geschehens für einen steten Erhaltungsmodus und schaltet sich erst nach Beendung des Vorgangs ab.
Wie die Forscher betonen, üben beide Hirnbereiche eine Art Kontrollfunktion aus, die sowohl das Testen von Neuem als auch nachhaltiges Stabilisieren ermöglichen. Diese Kombination scheint besonders wichtig für angemessenes Verhalten in veränderten Situationen. Ob es direkte Verbindungen zwischen beiden Zentralen gibt, sollen weitere Untersuchungen herausfinden. <war
Quelle: Dosenbach, N. et al.: PNAS, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.0704320104Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass eine Preiserhöhung um 17,5 Prozent auf fettreiche, stark zuckerhaltige und sehr salzige Lebensmittel die Zahl der durch Herzinfarkt und Schlaganfall bedingten Todesfälle um 1,7 Prozent bzw. um mehr als 3000 Fälle verringern könnte. Die Idee einer "Fettsteuer" ist nicht neu. Bereits im Jahr 2004 wurde ein entsprechender Vorstoß unternommen, der vom damaligen Premierminister Tony Blair allerdings als "zu bevormundend" abgelehnt wurde. Mithilfe neuer Studiendaten und in der Hoffnung auf einen politischen Kurswechsel unternahmen die Forscher aus Oxford nun einen neuen Versuch. Im Rahmen ihrer Studie versuchten sie zu ermitteln, wie eine gezielte Steuer das Auftreten von Erkrankungen beeinflussen könnte. Sie gingen dabei von Wirtschaftsdaten aus, um herauszufinden, wie die Nachfrage an bestimmten Lebensmitteln bei einer Erhöhung des Preises sinken würde. In einem weiteren Schritt überlegten sie, welchen Alternativen sich die Konsumenten zuwenden würden. Die Wissenschaftler kamen unter anderem zu dem Schluss, dass eine Steuererhöhung nur auf Lebensmittel, die große Mengen gesättigter Fette enthalten wie Butter, Käse, Backwaren und Desserts, nicht zu einer gewünschten Verhaltensänderung führen würde. Ihrer Analyse zufolge würden die Konsumenten in diesem Fall einfach auf andere ungesunde Alternativen, die z. B. große Mengen an Salz enthalten, umsteigen. Anders sieht es aus, wenn als Kriterium für die Steuererhöhung die so genannten SSCg3d-Punkte angewendet würden. Diese Punkte wurden für die Menge an acht verschiedenen Nährstoffen pro 100 Gramm Lebensmittel vergeben. Die Besteuerung aller Lebensmittel, die bei diesen Punkten schlecht abschnitten, würde den Forschern zufolge den gewünschten Lebensstilwandel einleiten. ral
Quelle: http://news.bbc.co.uk, Meldung vom 12.7.2007
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.