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- DAZ 31/2007
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Beratung aktuell
Gleichzeitige Gabe vermeiden
Ibuprofen kann Herzschutz von ASS aufheben
Die gleichzeitige Gabe von hochdosiertem Ibuprofen mit niedrig-dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) kann die gewünschte kardioprotektive Wirkung von ASS aufheben. Weitgehend vermeiden lässt sich diese Interaktion durch eine zeitlich versetzte Ibuprofen-Einnahme. Doch davon wird in der von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft herausgegebenen Reihe "Arzneiverordnung in der Praxis" abgeraten. Dort wird Ärzten empfohlen, ASS-Patienten anstelle von Ibuprofen Diclofenac zu verordnen.
Alle nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) hemmen in unterschiedlichem Ausmaß die beiden Cyclooxygenase-Formen COX-1 und COX-2, Acetylsalicylsäure irreversibel, alle anderen hingegen reversibel. Die Hemmung der COX-1 verhindert die Thromboxanbildung und damit die Thrombozytenaggregation. Die irreversible Hemmung der COX-1 durch niedrig dosierte Acetylsalicylsäure wird zur Herzinfarktprophylaxe genutzt. Da Ibuprofen mit Acetylsalicylsäure um die Bindung an die COX-1 konkurriert, kann bei gleichzeitiger Gabe die irreversible Hemmung der COX-1 durch niedrig-dosierte ASS verhindert werden (Abb.). Blutplättchenfunktionstests legen nahe, dass diese Wechselwirkung zumindest bei einer Ibuprofen-Dosierung von 400 mg relevant ist. Zwar gibt es keine klinischen Endpunktstudien zur Bewertung dieser Interaktion. Doch deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass eine über 90%ige Aufhebung der antithrombotischen ASS-Wirkung klinisch signifikante Auswirkungen hat. Sie lässt sich durch Messung des Thromboxan-B2-Spiegels und die Plättchenaktivierung nachweisen. Relevant wird die Interaktion erst bei gleichzeitiger Dauereinnahme von Ibuprofen und ASS. Sie lässt sich durch eine zeitversetzte Einnahme von Ibuprofen mindestens 30 Minuten nach oder acht Stunden vor der ASS-Einnahme weitgehend vermeiden. Die gelegentliche gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen mit niedrig-dosierter ASS scheint die gewünschte kardioprotektive Wirkung von ASS nicht zu beeinträchtigen.
Interessant ist die Frage, ob auch andere NSAR und Analgetika die Thrombozytenaggregationshemmung durch ASS bei gleichzeitiger Einnahme aufheben können. Für Paracetamol und Diclofenac scheint das nicht der Fall zu sein. Dagegen gibt es Hinweise, dass auch Ketoprofen und Naproxen ähnlich interagieren. Wird allerdings Naproxen in einer Dosierung von 500 mg zwei Stunden vor oder nach der Gabe von niedrig-dosierter ASS eingenommen, bleibt dies ohne Auswirkungen auf die Hemmung der Plättchenaggregation.
Daten nur für direkt freisetzende Formulierungen
Schon im September 2006 hatte die FDA in einem Science Paper auf die Interaktion zwischen ASS und Ibuprofen und die Möglichkeit, das Risiko durch eine zeitlich versetzte Einnahme zu reduzieren, hingewiesen. Zu beachten ist, dass sich die Empfehlung, Ibuprofen mindestens 30 Minuten nach oder acht Stunden vor einer ASS-Gabe einzunehmen, nur auf direkt freisetzende ASS-Zubereitungen bezieht. Für magensaftresistente Formulierungen liegen keine aussagekräftigen Daten vor. Von einer solchen zeitlich versetzten Einnahme wird in der von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft herausgegebenen Reihe "Arzneiverordnung in der Praxis" abgeraten. ASS-Patienten sollten bei Bedarf mit Diclofenac behandelt werden.
Auch die FDA hatte geraten, bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren auf Analgetika auszuweichen, die die ASS-induzierte Hemmung der Thrombozytenaggregation nicht aufheben. <
QuelleIbuprofen und ASS nicht gemeinsam einnehmen. Arzneiverordnung in der Praxis 2007; 34:53.
Food and Drug Administration. Concomitant Use of Ibuprofen and Aspirin: Potential for Attenuation of the Anti-Platelet Effect of Aspirin. Science Paper 8. September 2006.
du
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