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Eurobarometer-Umfrage
Zufriedenheit mit Gesundheitssystemen in der EU sinkt
(ral). In vielen europäischen Ländern sind die Bürger mit ihren Gesundheitssystemen zunehmend unzufrieden. Besonders die Deutschen sind von der Entwicklung enttäuscht und fordern Maßnahmen zur Verbesserung von der Regierung.
Das geht aus einer Untersuchung von Claus Wendt vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung an der Universität Mannheim hervor, die in der aktuellen Ausgabe der WSI-Mitteilungen der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlicht wurde. Wendt wertete die Eurobarometer-Umfrage der EU-Kommission aus und verglich die derzeit aktuellsten Daten aus der Befragungswelle von 2002 mit denen von 1996. Der Zeitraum ist laut Wendt besonders interessant, weil sich in zahlreichen europäischen Ländern seit Anfang der 1990er Jahre die "Häufigkeit und Intensität von Gesundheitsreformen" erhöht habe. Kernstück der Veränderungen sei oft eine "Kombination aus Leistungseinschränkungen und der Erhöhung privater Zuzahlungen gewesen", so Wendt.
Die Eurobarometer-Umfragen zeigen denn auch, dass die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem im Durchschnitt der EU-Länder von 56 Prozent im Jahr 1996 auf knapp 36 Prozent in 2002 zurückgegangen ist. In Deutschland schrumpfte der Anteil der Zufriedenen von knapp 64 auf 31 Prozent. Dabei äußerten sich kranke Befragte in Deutschland noch unzufriedener als gesunde. Lediglich Österreich hob sich in der Analyse von dem negativen europäischen Trend ab: Dort stieg die Zufriedenheit von knapp 64 auf knapp 69 Prozent.
Der Staat soll es richten
In den meisten Ländern der EU scheine die "Einschätzung der Funktionsfähigkeit der Gesundheitsversorgung immer weniger geeignet, um das Vertrauen in die Gesundheitssysteme langfristig zu stützen", schlussfolgert Wendt. Dagegen fänden die Wertvorstellungen, die diesen Systemen zugrunde liegen, grenzüberschreitend und quer durch alle Einkommensgruppen wachsende Unterstützung: "In Ländern mit sehr unterschiedlich aufgebauten Gesundheitssystemen besteht nach wie vor weitgehend Konsens darüber, dass es die Aufgabe des Staates ist, für alle Bürger einen Zugang zur Gesundheitsversorgung sicherzustellen", schreibt Wendt. Der Anteil der entsprechenden Antworten beim Eurobarometer stieg zwischen 1996 und 2002 von 57 auf 60 Prozent.
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