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Säuglinge
Schlechte Ohren, erhöhtes Kindstodrisiko
Nicholas Christakis und James Fowler werteten die Daten von über 12.000 Einwohnern einer amerikanischen Kleinstadt bezüglich ihres Gewichts und ihrer sozialen Beziehungen aus. Ergebnis: Eine normalgewichtige Person, die mit übergewichtigen befreundet oder verwandt ist, entwickelt mit erhöhter Wahrscheinlichkeit ebenfalls Übergewicht. Der stärkste Effekt zeigte sich überraschenderweise nicht bei (genetisch) Verwandten, sondern bei Freunden und zwar auch dann, wenn diese 800 Kilometer auseinander wohnten. "Daher kann man den Effekt nicht durch gemeinsames Essen erklären", so Christakis. Denkbar sei vielmehr, dass sich durch die Freundschaft die Sichtweise verändere. "Die Leute denken, es ist in Ordnung, füllig zu sein, wenn die Menschen um sie herum füllig sind”, meint Fowler und schlussfolgert: "Soziale Effekte wirken viel stärker als angenommen und sollten daher zur Bekämpfung von Übergewicht genutzt werden.” ral
Quelle: Christakis, N. Fowler, J. H.: N. Engl. J. Med. 357 (4), 370 – 379 (2007).Bei mehr als 50 Sportlern testeten die Forscher den Effekt von Kälte auf die Leistungsfähigkeit. Die Teilnehmer mussten ein halbes Jahr lang regelmäßig für je zweieinhalb Minuten in eine Kältekammer und anschließend einen Dauerlauf absolvieren. Das Resultat spricht für die Maßnahme: Innerhalb des Studienzeitraums steigerte sich die Leistung aller Probanden deutlich. Erklären lässt sich der Effekt laut den Studienautoren folgendermaßen: Ab einer Außentemperatur von 15 °C wirke sich Wärme bei Sport doppelt auf den Körper aus. Die eigene Wärmeproduktion plus die äußere Wärmebelastung förderten den Wasserverlust und steigerten die Körpertemperatur. Das Aufwärmen vor dem Sport sei daher kontraproduktiv. Werde die Körperperipherie vor dem Sport dagegen gekühlt, trete der Prozess des Temperaturanstiegs später ein. Dadurch werde Energie gespart und die Leistung verbessert. ral
Quelle: Pressemitteilung der Universität Dortmund vom 26.7.2007Seit Längerem ist bekannt, dass Verspannungen der Nackenmuskulatur mit einem erhöhten Blutdruck einhergehen können. Bislang war die Frage, worauf der Zusammenhang beruht, jedoch offen. Wissenschaftler unter Leitung von Ian Edwards von der Universität Leeds haben nun – im Tierversuch – die Antwort gefunden. Sie analysierten das Nachhirn von Ratten und Mäusen und fanden dort sowohl aktivierende als auch hemmende Nervenverbindungen zum Nucleus tractus solitarii (NTS). Von NTS weiß man aus früheren Untersuchungen, dass er an der Regulation von Atmung, Blutdruck und Herzschlag beteiligt ist, weshalb die Studiendurchführenden davon ausgehen, dass der Zusammenhang zwischen einer verspannten Nackenmuskulatur und einem zu hohen Blutdruck in diesen Verbindungen steckt. ral
Quelle: Edwards, I. et al.: J. Neurosci. 27, 8324 (2007).Auch wenn nicht auszuschließen ist, dass sendebereite Antennen dauerhaft die Gesundheit beeinträchtigen, lassen sich auf kurze Sicht keine ernst zu nehmenden Schäden erkennen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der Universität von Essex, nachdem sie 158 Probanden entsprechenden Tests unterzogen hatten. Einige der Teilnehmer hatten vorab erklärt, besonders empfindlich auf elektromagnetische Strahlung zu reagieren. Im Verlauf der Studie wurde eine im Raum aufgestellte Antenne unbemerkt entweder an- oder ausgeschaltet und die Probanden um eine Einschätzung ihres momentanen Befindens gebeten. Im Gegensatz zur Kontrollgruppe waren fast alle der eher sensiblen Teilnehmer davon überzeugt, auf den funktionierenden Sender mit erhöhtem Herzschlag oder Schweißausbrüchen zu reagieren. Die Unpässlichkeiten traten allerdings nur dann auf, wenn den Betroffenen vorher gesagt wurde, dass die Antenne eingeschaltet ist. Wussten weder Studienleiter noch Probanden über den aktuellen Sendezustand Bescheid, konnte kein eindeutiger Zusammenhang zwischen den Beschwerden und möglicher Strahlung hergestellt werden. Die Wissenschaftler sehen daher keine Beeinträchtigung des Wohlbefindens durch die Aktivität von Mobilfunkmasten und vermuten einen psychischen Hintergrund bei auftretenden Symptomen. Aufgrund der widersprüchlichen Ergebnisse verschiedener Studien raten die Forscher jedoch, Beschwerden sorgfältig nachzugehen, da eindeutige Untersuchungsergebnisse zum langfristigen Einfluss elektromagnetischer Strahlung noch ausstehen. war
Quelle: Eltiti, S. et al.: Environm. Health Persp., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1289/ehp.Ein Hörscreening gehört sowohl in den USA als auch in Deutschland zu den Routineuntersuchungen bei Neugeborenen. Da Kinder in diesem Alter noch nicht aktiv an einer Untersuchung mitwirken können, wird im Rahmen des Tests lediglich die akustische Antwort des Innenohrs auf ein Klickgeräusch ermittelt und auf einer Skala festgehalten. Diese Skala reicht offenbar jedoch aus, um Aussagen über das Risiko für einen plötzlichen Kindstod machen zu können. Wissenschaftler vom Children‘s Hospital in Seattle werteten die Hördaten von 31 Kindern aus, die innerhalb des ersten Lebensjahres an einem plötzlichen Kindstod verstorben waren, und verglichen sie mit den Daten von 31 lebenden Kindern, die inzwischen älter als ein Jahr waren. Dabei stellten sie fest, dass die verstorbenen Kinder beim Hörtest des rechten Ohres jeweils um vier Punkte schlechter abgeschnitten hatten als die Vergleichsgruppe. Die Studienautoren deuten dies als Hinweis für einen Zusammenhang zwischen dem Innenohr und dem Risiko für einen plötzlichen Kindstod. Erklären lässt er sich möglicherweise durch die im Innenohr befindlichen Haarzellen, die neben dem Hörvermögen auch für den Gleichgewichtssinn eine Rolle spielen. Studienleiter Daniel Rubens geht davon aus, dass die Haarzellen dem Gehirn Informationen über den Kohlendioxidgehalt im Blut übermitteln. Übersteigt der Gehalt einen bestimmten Grenzwert, wird ein Atemreiz ausgelöst. Bei einer Störung der Haarzellen könnte dieser Reiz ausbleiben und so zum Tod während des Schlafes führen. "Mit einem einfachen Hörtest könnten Ärzte Risikokinder identifizieren und vorbeugende Maßnahmen gegen den plötzlichen Kindstod treffen", hofft Rubens und fordert weitergehende Studien. ral
Quelle: Rubens, D. et al.: Earl. Hum. Dev., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.earlhumdev.2007.06.001
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