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Aus Kammern und Verbänden
Apothekerkammer Westfalen-Lippe
"Apotheken als Jobmotoren fördern und fordern"
Die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Anna Boos besuchte am 13. August die Geschäftsstelle der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Münster. In dem Gespräch mit Kammerpräsident Hans-Günter Friese ging es vor allem um den ungebrochenen Personalbedarf der öffentlichen Apotheken.
Dr. Anna Boos war am 14. Mai 2007 als Nachrückerin für die ehemalige Gesundheitsministerin Birgit Fischer in den Düsseldorfer Landtag eingezogen. Die Pharmazeutin und vierfache Mutter war zuvor u. a. als wissenschaftliche Angestellte an der Universität Münster, als angestellte Apothekerin und als Lehrerin an der PTA-Schule der Stadt Münster tätig gewesen.
Boos und Friese waren sich einig, die Apotheken weiterhin als Jobmotor zu fördern und zu fordern – gerade mit Blick auf die duale Ausbildung von vorwiegend jungen Frauen zu Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA). Boos forderte dazu auf, über neue Wege der Ausbildungsförderung nachdenken, und sprach sich für eine Umlagefinanzierung aus: "Bisher trägt allein der ausbildende Betrieb die Gesamtheit der Kosten – von der Ausbildungsvergütung bis zur Prüfungsgebühr. Letztlich profitiert aber die ganze Branche von seinem Engagement."
Mehr Studienplätze
85 statt bisher nur 75 Studienplätze je Semester werden in Zukunft am Pharmazeutischen Institut in Münster angeboten. Dies begrüßten beide Gesprächspartner. Zunächst war sogar eine Reduzierung auf 57 neue Studienplätze vorgesehen – trotz blendender Berufsaussichten für Pharmazeuten. Laut Friese gibt es einen Mangel von etwa 250 Apothekerinnen und Apothekern in Westfalen-Lippe. Der Hintergrund: Ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Lage steigt der Beratungsbedarf in der Apotheke kontinuierlich.
Kritik an Rabattverträgen
Boos und Friese kritisierten die Rabattverträge im Zuge der Gesundheitsreform 2007. Das Ziel, Einsparungen zugunsten der Krankenkassen zu erzielen, sei zwar grundsätzlich zu begrüßen. "Wenn dies jedoch zu einer überbordenden Bürokratie führt und die pharmazeutische Tätigkeit massiv behindert wird, müssen alle Alarmglocken klingen", sagte Boos. Friese berichtete aus der Praxis: "Wir haben einen Wirkstoff von 14 unterschiedlichen Herstellern in der Apotheke, müssen den Patienten aber wieder nach Hause schicken, weil seine Krankenkasse einen Rabattvertrag mit einem 15. Anbieter geschlossen hat." Er kommentierte die Situation: "Momentan betreiben wir eine Mängelverwaltung wie in der ehemaligen DDR."
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