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Prisma
Adipositasforschung
Adiponektin wirkt Typ-2-Diabetes entgegen
Wissenschaftler von der Universität Wisconsin-Madison entdeckten den Effekt in einem Versuch mit Ratten. Oxytocin spielt eine wichtige Rolle bei sozialen Interaktionen und soll unter anderem die Bindung an einen Partner steigern. Seine Freisetzung im Hypophysenhinterlappen wird durch die Phosphodiesterase 5 (PDE 5) reguliert – also dem Enzym, an dem auch Sildenafil angreift. Durch die Sildenafil-bedingte Hemmung von PDE 5 entsteht den Studienautoren zufolge eine erhöhte Reaktivität von Oxytocin-bildenden Zellen, die bei entsprechender Stimulierung dann mehr Oxytocin freisetzen. Theoretisch könnte Sildenafil über diesen Mechanismus also mehr für eine Partnerschaft bewirken als die Erektionsfähigkeit des Mannes zu steigern. Bislang ist das allerdings reine Spekulation. "Die Ergebnisse sind ein Teil eines Puzzles, in dem noch viele Teile fehlen", räumt denn auch Studienleiter Meyer Jackson ein. ral
Quelle: University of Wisconsin-Madison online, Meldung vom 23.8.2007Wie die Wissenschaftler um Raj Chari vom Krebsforschungszentrum in Vancouver in BMC Genomics schreiben, können durch das Rauchen Gene dauerhaft an- oder abgeschaltet werden. Zu dieser Erkenntnis kamen die Wissenschaftler beim Vergleich der Aktivität verschiedener Gene in den Lungenzellen von aktiven Rauchern, Exrauchern und Personen, die nie geraucht haben. Vor allem die Aktivität von Genen, die für die Reparatur der DNA zuständig und somit in der Lage sind, der Entstehung von Lungenkrebs entgegenzuwirken, wird bei Rauchern auf Dauer vermindert. Dadurch erklärt sich, warum auch Menschen, die sich bereits vor langer Zeit vom blauen Dunst verabschiedet haben, nach wie vor ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko aufweisen. war
Quelle: Chari, R. et al.: BMC Genomics, Online-VorabpublikationDas Blut von 40 Hypertoniepatienten im Alter zwischen 13 und 16 Jahren untersuchten die Wissenschaftler und verglichen es mit dem Blut von gesunden Jugendlichen. Dabei stellten sie fest, dass die erhöhten Blutdruckwerte mit einer erhöhten Konzentration an Uridin-Adenosin-Tetraphosphat im Serum korrelierten. Das Hormon wurde vor einem Jahr erstmals isoliert. Seine Funktion ist noch nicht im Detail bekannt. Fest steht bis jetzt, dass es die Herzmuskelmasse und die Gefäßdicke mitbestimmt – und wohl für die Entwicklung einer juvenilen Hypertonie mit ausschlaggebend ist. "Das Hormon ist eine direkte Ursache der Hypertonie. In einem nächsten Schritt können wir nun spezifischere Medikamente entwickeln, die unmittelbar beim Hormon ansetzen", erklärt Studienleiter Priv.-Doz. Dr. Joachim Jankowski. war
Quelle: Pressemitteilung der Berliner Charité vom 28.8.2007Etwa fünf Prozent der Bevölkerung leiden unter einem Reizdarmsyndrom. Die genaue Krankheitsursache ist nicht bekannt, Therapieerfolge sind meist Mangelware. Bei den Patienten sorgt ein Wechsel von Verstopfung und Durchfall für Spannungsgefühle und Schmerzen im Bauchraum. Inwiefern die Psyche bei der Entstehung eines Reizdarms eine Rolle spielt, ist bislang nicht eindeutig bewiesen. Wissenschaftler der Universität Heidelberg untersuchten dahingehend die Anwendung von Akupunktur auf das Reizdarmsyndrom, vergleichend zu einer Placebo-Behandlung. 43 Patienten wurden über fünf Wochen jeweils zweimal wöchentlich akupunktiert. Die Probanden erhielten entweder eine "echte" Akupunktur oder eine Scheinanwendung, bei der Muskelzellen und Nerven von der Nadelspitze in der Tiefe unberührt bleiben. In beiden Behandlungsgruppen verbesserte sich die Lebensqualität der Betroffenen merklich, unabhängig von der Art der Anwendung. Beim sogenannten Speicheltest zeigte sich jedoch ein deutlich niedriger Cortisolspiegel in der "echten" Akupunkturgruppe, was auf eine Stress-reduzierende Wirkung der Therapie auf das parasympathische Nervensystem schließen lässt. Mit der Stärkung des Parasympatikus geht auch ein vermindertes Schmerzempfinden einher. Noch ist der genaue Mechanismus des physiologischen Effekts der Akupunktur nicht aufgeklärt, so die Forscher, doch sollen zusätzliche, breiter angelegte Studien weitere Erkenntnisse bringen. war
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg Nr. 136 vom 25.7.2007Scherer züchtete Knock-out-Mäuse, denen das Gen für das an der Sättigungsregulierung beteiligte Hormon Leptin fehlte. Die Tiere fraßen mehr oder weniger ununterbrochen und brachten nach 20 Wochen etwa das dreifache Gewicht einer normalen Maus (ca. 20 g) auf die Waage. Alle Knock-out-Mäuse erkrankten infolge der starken Gewichtszunahme an Diabetes. In einem weiteren Versuch züchtete das Team um Scherer Mäuse, denen einerseits das Gen für Leptin fehlte, die andererseits jedoch die dreifache Menge des Hormons Adiponektin produzierten. Adiponektin ist wie Leptin an der Regulierung der Nahrungsaufnahme beteiligt. Das Hormon verstärkt unter anderem die Wirkung von Insulin an den Fettzellen. Die derart genmanipulierten Tiere nahmen im Versuchszeitraum von 20 Wochen noch stärker zu als die Leptin-defizienten Mäuse. Auf durchschnittlich 100 g Lebendgewicht brachten sie es. "Das sind wahrscheinlich die fettesten Mäuse, die je beobachtet wurden", meint Scherer. Und nicht nur das: Die Adiponektin-überproduzierenden Mäuse entwickelten trotz der starken Gewichtszunahme keinen Diabetes, sie waren sozusagen "Diabetes-resistent". Bei der Ursachenforschung hierfür fiel den Forschern auf, dass die Tiere eine veränderte Fettverteilung hatten. Sie lagerten Fett subkutan ein, nicht jedoch in Leber-, Herz- und Muskelgewebe, wo es Diabetes und Arteriosklerose fördert. Scherer schlussfolgert daraus, dass nicht die Fettanreicherung, sondern die Fettlokalisation der entscheidende Faktor für die Entstehung des Typ-2-Diabetes ist. Er hofft, dass seine Erkenntnisse zu neuen Therapieansätzen bei Diabetes führen. ral
Quelle: Scherer, P. E. et al.: J. Clin. Invest., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1172/JCI31021
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